«Die Eringer Kuh gehört für mich zum Wallis wie der Rotten und das Matterhorn. Als Kind begleitete ich meinen Vater gern ans «Stächfäscht» – so nennt man bei uns die Ringkuhkämpfe. Schöner als die Kämpfe in der Arena finde ich aber jeweils den Alpaufzug, vor allem jenen ins Turtmanntal. Am sogenannten «Bsetz-Tag» treiben die Bauern ihre Eringer Kühe auf die Alpe und lassen sie anschliessend miteinander kämpfen, um die Hierarchie in der Herde auszumachen.
Mit der Eringer Kuh verbindet mich aber auch ein Stück Familiengeschichte. Mein längst verstorbener Grossvater Alfred Graber war Ende der 1940er Jahre ein erfolgreicher Eringer Züchter. Er stellte mehrere Jahre hintereinander die Alpkönigin im Turtmanntal, die sogenannte «Blüomchüo». Aber just in dem Jahr als seine älteste Tochter ins Kloster eintrat, mochte seine Kuh nicht richtig stechen. Und so musste er in jenem Jahr gleich «zwei schmerzhafte Verluste» einfahren, wie er selber zu erzählen pflegte.»