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Bern Freiburg Wallis Mehr Selbstbestimmung bei der Berner Behindertenbetreuung

Menschen mit Behinderung sollen im Kanton Bern künftig mehr mitbestimmen können, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Dafür ist ein fundamentaler Systemwechsel nötig. Ab Januar 2016 startet das Pilotprojekt.

Yvonne Brütsch von der Behindertenkonferenz bringt das Manko des alten Systems auf den Punkt: «Früher konnte sich eine Behinderte Person nur für oder gegen ein Leben in einer Institution entscheiden. Individuelle Leistungen zuhause mussten selber organisiert werden.»

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Das Gespräch zum neuen System (23.11.16)
08:05 min
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 5 Sekunden.

Das sei beispielsweise für psychisch eingeschränkte Personen problematisch. «Hier schwanken die Ansprüche oft stark. Und vielleicht möchte die Person nicht in eine Institution eintreten.» Das Problem sei dann, dass sich Menschen so sich selber überlassen sind.

Neu entsteht eine Art Betreuungsmarkt

Bern leistet Pionierarbeit

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Seit 2011 ist man beim Kanton Bern daran das neue Behindertenkonzept umzusetzen. Selbst- und Mitbestimmung sind zentrale Stichwörter. Das neue System soll bis Ende 2018 in Etappen 1500 Personen aufnehmen. So soll sichergestellt werden, dass die Bedürfnisabklärung und das Zusammenspiel mit den Institutionen schrittweise verbessert werden können.

Mit dem neuen System haben Leute mit einer Einschränkung die Möglichkeit, sich beim Kanton zu melden. Eine unabhängige Stelle stellt dann die Bedürfnisse in Zusammenarbeit mit dem Klienten fest. Dieser entscheidet dann, welche möglichen Angebote er in Anspruch nehmen will. Konkret kann das die Wohn- und Arbeitsstation sein. Hier ist nun eine freie Wahl möglich. Wohne ich zuhause mit Unterstützung oder in einem Heim, arbeite ich in einer geschützten Werkstatt oder im freien Arbeitsmarkt? Die Fragen werden in der Abklärung beantwortet.

Das System habe so einen entscheidenden Vorteil, erklärt Claus Detreköy von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion: «Nun erhalten Institutionen nicht einfach eine Patientenpauschale, sondern die Bedürfnisse der einzelnen Betroffenen werden klar definiert.» Das bringe auch eine Effizienz ins Betreuungssystem.

Mit dem neuen System entsteht nun eine Art Betreuungsmarkt. Nach dem neuen Abklärungsverfahren werden die Leistungen definiert, welche behinderte Menschen an verschiedenen Orten «einkaufen» können. Damit das funktioniert, muss die Bedürfnisabklärung sauber funktionieren. Und da sei man nach anfänglicher Skepsis nun zufrieden, meint Ueli Affolter, der die sozialen Institutionen vertritt. «Natürlich muss das System noch verbessert werden, aber das ist sicher möglich.»

Mehr Selbstbestimmung, mehr Selbstverantwortung

Dass mit dem neuen System auch mehr Selbstverantwortung der Behinderten nötig wird, berge auch Herausforderungen, meint Yvonne Brütsch. Aber die neuen Freiheiten würden hier sicher überwiegen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis; 17:30 Uhr

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