Die Papierfabrik Utzenstorf im Kanton Bern gibt die Produktion und den Vertrieb Ende Jahr auf. Betroffen sind 200 Angestellte. Die Perlen Papier AG im luzernischen Perlen übernimmt auf 2018 die Kunden- und Altpapierlieferantenverträge.
Das Sortierwerk für Altpapier bleibt am Standort Utzenstorf. Sicher übernimmt die neue Besitzerin die sieben Mitarbeitenden des Sortierwerks. Ob noch weitere dazukommen, sei noch offen, so Peter Schildknecht, Direktor der Perlen Papier AG.
Wir spüren voll den digitalen Gegenwind.
In Utzensdorf werden pro Jahr rund 260'000 Tonnen Altpapier verarbeitet. Das Unternehmen hat seit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses 2015 mit Problemen gekämpft. «Der Zeitungsmarkt schrumpft pro Jahr um vier bis acht Prozent», so Verwaltungsratspräsident Bernhard Ludwig. Man spüre den digitalen Gegenwind, die Leute läsen die Zeitung immer weniger in Papierform.
Schweiz verträgt nur einen Papierproduzenten
Mit dem geplanten Verkauf nach Luzern und der damit verbundenen Konzentration folgten die beiden Unternehmen der industriellen Logik, dass in der Schweiz nur eine Zeitungspapierfabrik Bestand haben könne, so Ludwig weiter. Damit wird die Fabrik in Perlen ab 2018 zur letzten Papierfabrik für Zeitungsdruck- und Magazinpapiere in der Schweiz.
Verlust für die Gemeinde
Beat Singer, Gemeinderatspräsident von Utzenstorf bedauert die Schliessung der Papierfabrik sehr. «Wir wurden mit der Papierfabrik gross. Sie gehört wie das Schloss Landshut zu unserem Dorf», so Singer. Rund 85 Prozent der Belegschaft stammen aus der Region. «Zentral ist, dass wir für diese eine Lösung finden.»
200 Jobs stehen auf der Kippe
Die Zukunft der rund 200 Mitarbeitenden ist Gegenstand eines Konsultationsverfahrens mit Vertretern der Arbeitgeber, so die Geschäftsleitung der Papierfabrik Utzenstorf. Sollte eine Fortführung der Arbeitsverhältnisse nicht möglich sein, stünden aus dem Verkaufserlös genügend Mittel bereit, um einen Sozialplan zu finanzieren. |