Eine 43jährige Thailänderin muss wegen Menschenhandel und Förderung der Prostitution eine Freiheitsstrafe von 6,5 Jahren absitzen. Dies entschieden die Richter am Regionalgericht Bern am Freitag. Sie lockte 50 Frauen oder Transvestiten aus ihrem Heimatland in die Schweiz.
Menschen wie Ware behandelt
Für das Regionalgericht Bern handelt es sich um einen der grössten in der Schweiz aufgedeckten Fälle von Menschenhandel. Die Opfer seien von Beginn weg in «Schuldknechtschaft» geraten und danach als Prostituierte sexuell ausgebeutet worden, begründete die Gerichtspräsidentin das Urteil.
Für die Reise in die Schweiz mussten die Angeworbenen 30'000 Franken aufbringen. Sie wussten, dass sie danach als Prostituierte eingesetzt würden. Wegen der hohen Schulden blieb vom Verdienst fast nichts übrig; weil sie illegal in einem fremden Land beschäftigt waren, konnten sich die Frauen kaum wehren.
Der schwungvolle Handel flog auf, als sich eine Prostituierte in Bern an die Kantonspolizei wandte. Der Betreiber des Bordells in Bern ist im November 2012 zu einer Freiheitsstrafe von 3,5 Jahren verurteilt worden.