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Forschungsprojekt Bündner Spuren in Genua

Die beiden Historiker Prisca Roth und ihr Mann Guadench Dazzi sind für drei Monate in die Geschichte der italienischen Hafenstadt Genua eingetaucht. Die beiden schreiben einen historischen Stadtführer. Bei ihren Recherchen haben sie ein spezielles Augenmerk auf Orte und Geschichten gelegt, die von Auswanderern aus Graubünden und der restlichen Schweiz geprägt wurden. Die Arbeit wurde vom Kanton Graubünden mit einem Werkbeitrag von 10'000 Franken unterstützt.

SRF News: Prisca Roth, wie sind sie auf die Idee für das Projekt gekommen?

Prisca Roth: Solche Ideen entstehen aus einem Gefühl heraus, das sich über die Jahre entwickelt hatte. Wir reisten regelmässig nach Genua und erhielten so einen immer tieferen Einblick in die Stadt. Als wir dann merkten, wie stark die Beziehungen zwischen Genua und der Schweiz und insbesondere zwischen Genua und Graubünden sind, hat uns das noch mehr interessiert. Bei unseren Recherchen haben wir dann viel Neues erfahren.

Prisca Roth

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Legende: SRF

Hat an der Universität Zürich Geschichte und Geografie studiert. 2016 hat sie mit der Dissertation zu den Bergeller Gemeinden promoviert. Sie ist freischaffende Historikerin.

Wie fest sind die Spuren der Schweizer heute noch sichtbar?

Die sieht man noch, sie sind omnipräsent. Die Hälfte der Stadt Genua wurde von Tessinern gebaut. Es gab eine Architekten-Familie Cantone, die die Prunkstrasse in Genua gebaut hatte. Bei den Bündnern ist nicht mehr viel da. Es waren ja meistens Zuckerbäcker, die ausgewandert sind. Ein Café steht noch, die «Grande Bar di fratelli Klainguti», gegründet wurde es 1828. Das Interieur der Bar ist bis heute ziemlich gleich geblieben. Und auch, wenn man eine Torta Engadina bestellt, spürt man das Engadin heute noch.

Torta Engadina
Legende: Noch heute wird in der Pasticceria Klainguti die Torta Engadina nach altem Rezept hergestellt. Prisca Roth

Welche Bündner Hinterlassenschaften finden sich heute noch?

Eine riesige Spur in Form eines riesigen Hotelkastens findet sich in Nervi, in einer wunderschönen Parkanlage etwas ausserhalb der Stadt. Wir haben herausgefunden, dass dieser ab 1888 in die Hände eines Bündner Paars gelangt ist. Die beiden waren Hoteliers aus dem Engadin, sie hatten ein Hotel in St. Moritz. Weil zu dieser Zeit die Hotels noch nicht elektrifiziert waren, konnte man sie nicht heizen, daher musste man sie im Winter schliessen. Um in dieser Zeit dennoch ein Einkommen zu haben, entschieden sich die beiden eben in Nervi dieses Luxushotel zu kaufen.

Warum war Genua wichtig für viele Schweizer?

Genua ist der nächste Ort am Meer von uns aus gesehen. Natürlich ist dies nicht der einzige Grund. Es gibt eine lange Tradition von Schweizern in Genua. Man trifft sie bereits im 17. und 18. Jahrhundert an. Wie es so ist, wenn jemand geht, es baut sich ein Netzwerk auf und das zieht andere nach. Dazu kommt, dass Genua der wichtigste Hafen in Italien war und somit wirtschaftlich und strategisch wichtig.

Das Gespräch führte Silvio Liechti.

Audio
Roth: «Es gibt eine lange Tradition von Schweizern in Genua»
aus Regionaljournal Ostschweiz vom 18.06.2018.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 43 Sekunden.

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