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Jahrbücher verschwinden Ein Kulturgut verkommt zum Sammlerobjekt

Es gibt Jahrbücher, die erscheinen nicht mehr jährlich, sondern noch alle zwei, drei Jahre. Ein dickes Buch ist heute noch das «Werdenberger Jahrbuch». Häufiger werden dünne Magazine publiziert wie die «Oberberger Blätter», oftmals mit vielen Bildern wie das «Jahrbuch der Gemeinde Jonschwil».

Wolfgang Göldi

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Legende: SRF / Rebecca Dütschler

Wolfgang Göldi ist Leiter der Spezialbestände und Vadianische Sammlung der Kantonsbibliothek St. Gallen. Dort betreut er auch die Sammlungen an Jahrbüchern und Chroniken.

SRF News: Wenig Text, selten noch enthält ein Jahrbuch eine Chronik, viele Bilder – wie stark bedroht sind die Jahrbücher?

Wolfgang Göldi: Sie sind leider stark bedroht. Es gibt verschiedene Probleme wie die hohen Kosten, die Sponsoren oder Inserenten fallen weg und die Lesegewohnheiten haben sich verändert. Das wissenschaftliche, dicke Buch spricht die Jungen nicht mehr an.

Was sind das für Personen, die Jahrbücher lesen?

Das sind Personen, die sich mit ihrer Heimat verbunden fühlen, mit der Geschichte ihrer Heimat. Es gibt aber auch viele Auswärtige, Heimweh-Rheintaler oder Heimweh-Rapperswiler, welche die Bücher kaufen, um eine Verbindung mit der alten Heimat zu bewahren.

Die Jahrbücher waren also auch wichtig zur Identifikation mit einer Region?

Ganz genau. Man war auch stolz auf die Bücher, man hatte etwas Beständiges in den Händen. Das Ganze hat die Region, das Dorf oder die Stadt zusammengeschweisst.

Man hat teilweise sehnsüchtig auf die Neupublikation gewartet.
Autor: Wolfgang Göldi wissenschaftlicher Bibliothekar Kanton St. Gallen

Ist also das Rezept, damit ein Jahrbuch überlebt, dass es regional verankert ist oder gratis abgegeben wird?

Ja. Der regionale Anker spielt eine wichtige Rolle. Ein gutes Beispiel ist «Unser Rheintal», wo man versucht, einen engen Bezug zu der lokalen Bevölkerung zu schaffen, indem man unter anderem Fotos der Verstorbenen im vergangenen Jahr im Jahrbuch publiziert. Vielen kaufen das Buch dann eher als Erinnerung.

Das Gespräch führte Rebecca Dütschler.

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