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«Troja»: Trotz neuen Ansätzen zuviel des Alten.
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 19.01.2020. Bild: Luzerner Theater/Ingo Höhn
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Premiere von «Troja» Das Luzerner Theater macht Agamemnon zu Gaddafi

Ein ganzes Land zieht in den Krieg, um eine Frau zurückzuerobern, die schöne Helena, welche von Paris nach Troja entführt wurde. Die Geschichte des trojanischen Kriegs ist eine der bekanntesten griechischen Sagen und der Ausgangspunkt des Stücks «Troja».

Der Regisseur Ingo Berk und der Dramaturg Nikolai Ulbricht haben dafür drei antike Tragödien von Euripides zu einem Stück verwoben. «Troja» lässt das grosse Gemetzel aus und zeigt das Davor und Danach, die Ursachen und die Folgen des Krieges. Den Text hat das Luzerner Theater von der preisgekrönten Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji überarbeiten lassen. Gemeinsam mit einem Altphilologen hat sie eine Sprache gefunden, welche nahe am Original bleibt und zugleich nicht verstaubt klingt.

Ein Mann hält gewaltvoll den Kopf einer Frau.
Legende: Moderne Kostüme, klassische Rollenbilder: Die Frauen sind die Verliererinnen des Stücks. Luzerner Theater/Ingo Höhn

Zusammen mit den modernen Kostümen von Karin Jud entstehen neue Bezüge zur Gegenwart: Die griechischen Kriegsherren in mit zahlreichen Abzeichen behängten Uniformen werden zu nordafrikanischen Diktatoren wie Muammar al-Gaddafi, ihre Soldaten in Tarnanzügen und Kampfstiefeln mahnen an moderne Militärs. Man fühlt sich an den Irakkrieg erinnert oder an die Gotteskämpfer des Islamischen Staates.

Die Verliererinnen dieser Systeme und auch im Stück sind die Frauen. Sie tragen zwar ebenfalls moderne Kleider und setzen sich lauthals für ihre Rechte ein, bleiben aber in den patriarchalen Strukturen gefangen.

Mehr Mut zur Lücke

Die acht Schauspielerinnen und Schauspieler schaffen es durch ihre beachtliche Leistung, die grossen Mengen an Text und die statische Inszenierung zu beleben.

Die Spannung geht in diesem über zwei Stunden dauernden Stück doch verloren. Statt gleich drei Werke in dieser Ausführlichkeit auf die Bühne zu bringen, hätte man sich von den Machern am Luzerner Theater mehr Mut zur Lücke gewünscht.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr.

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