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Asylbewerber im Luxusviertel
Aus Schweiz aktuell vom 23.10.2014.
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Zürich Schaffhausen Asyl im Luxusviertel

Seit Anfang Jahr wohnen fünfzig Flüchtlinge in einer Asylunterkunft am Zürcher Adlisberg. Vor allem wegen der exklusiven Lage gab es zahlreiche Proteste aus der Bevölkerung. «Schweiz aktuell» zeigt nun, wie sich Flüchtlinge und Anwohner inzwischen näher gekommen sind.

Es ist wahrscheinlich die schönste Flüchtlingswohnung in Zürich. Der 21jährige Azidmuddin Teimurzadeh aus Afghanistan wohnt hier, zusammen mit sechs anderen jungen Männern aus seinem Land. Die grosszügige 7er-WG liegt im obersten Stock des Flüchtlingshauses an der Sonnenbergstrasse und bietet eine grandiose Aussicht auf die Stadt Zürich.

«Ich bin sehr dankbar dafür, und die Nachbarn im Quartier sind auch sehr nett zu mir», sagt Teimurzadeh gegenüber «Schweiz aktuell». Der junge Afghane ist vor drei Jahren alleine in die Schweiz geflüchtet und absolviert hier nun eine Schreinerlehre.

Privilegierte Nachbarn helfen

Tatsächlich setzen sich einige Anwohnerinnen für die Flüchtlinge ein. Sie bringen ihnen Möbel, Kleider und Teppiche und geben Deutschunterricht. Auch Enid Kopper kümmert sich um das Wohl der Menschen. Sie ist ursprünglich Amerikanerin und wohnt seit vierzig Jahren in der Schweiz. Sie hilft aus Solidarität: «Ich bin eine privilegierte Zuwanderin, mit guter Ausbildung, gutem Job. Ich kam ohne Not in die Schweiz. Trotzdem weiss ich noch, wie schwierig es ist, in einem fremden Land einen Weg zu finden».

Seit Anfang Jahr wohnen 50 Flüchtlinge in der Unterkunft. Im wohlhabenden Kreis 7 gab es zuerst Widerstand. SVP-Gemeinderätin Nina Fehr Düsel stösst sich vor allem daran, dass das Flüchtlingshaus in einem Quartier liegt, das sich selbst viele Schweizer nicht mehr leisten können. «Es gibt bestimmt geeignetere Lagen. Man setzt hier ein falsches Signal», sagt Fehr Düsel gegenüber «Schweiz aktuell». Einzelne Anwohner haben sich zudem beschwert, dass die Stadt zu kurzfristig über die Neunutzung der Liegenschaft informiert habe.

«Nirgends ist es recht»

Es gebe immer ein Argument gegen den Standort einer Asylunterkunft, so Thomas Kunz, Direktor der Asylorganisation Zürich (AOZ). Die Organisation hat das Haus von der Zürcher Immobilien-Unternehmung Spross für die Dauer von zwei Jahren gemietet. «Als wir eine temporäre Wohnsiedlung in Zürich-Seebach errichteten, hiess es: Macht doch endlich mal etwas am Zürichberg. Und jetzt gibt es hier Widerstand».

Man sei jedoch regelmässig auf Liegenschaften für Flüchtlinge angewiesen, die «als Zwischenlösungen» dienten, sagt Thomas Kunz. Die grosszügig eingerichtete WG im obersten Stock sei zudem eine Ausnahme und nicht Standard im Haus, sagt Kunz weiter. «Richtige» Luxuswohnungen werden hier wohl erst entstehen, wenn die Flüchtlinge das Haus verlassen haben.

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