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Karin Rykart zu den Angriffen auf Homosexuelle in der Stadt Zürich
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 19.01.2020. Bild: SRF
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Gewalt im öffentlichen Raum «Der Zürcher Stadtrat hat das Problem nicht unterschätzt»

In den letzten Monaten sorgten verschiedene Gewaltdelikte im öffentlichen Raum für negative Schlagzeilen. An der Zürcher Seepromenade kam es zu mehreren Messerstechereien unter Jugendlichen, wiederholt wurden in der Stadt auch homosexuelle Menschen Opfer von gewalttätigen Attacken, unter anderem im Niederdorf.

Mehr Polizeipräsenz und eine neue Statistik

An der Seepromenade und auch im Niederdorf verstärkte die Polizei daraufhin ihre Präsenz. Ausserdem soll die Stadtpolizei in Zukunft eine Statistik über Hassdelikte gegen Schwule, Lesben und Transmenschen führen, so will es der Gemeinderat.

Genügen diese Massnahmen oder unternimmt die Stadt zu wenig, so wie es die LGBT-Community kritisiert? Die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart nimmt im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» Stellung.

Karin Rykart

Karin Rykart

Grüne Stadträtin

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Karin Rykart, geboren 1971 in Baden, studierte Soziologie an der Universität Zürich. Sie arbeitete unter anderem in den Bewährungs- und Vollzugsdiensten des Kantons Zürich. Während vier Jahren leitete Karin Rykart einen Waldkindergarten. Als Stadträtin ist sie seit 2018 tätig.

SRF News : Würden Sie einem homosexuellen Paar nach den jüngsten Vorfällen bedenkenlos empfehlen, in einer Samstagnacht im Ausgang Händchen haltend durchs Niederdorf zu spazieren?

Karin Rykart: Das muss auf jeden Fall möglich sein. Dass ein schwules oder lesbisches Paar sich überall in der Stadt bewegen kann wie alle anderen Menschen auch.

Um die Sicherheit zu erhöhen hat die Stadtpolizei ihre Präsenz an Brennpunkten im Nachtleben wie dem Niederdorf auch wegen dieser Angriffe auf homosexuelle Menschen verstärkt. Haben Sie das Problem bisher unterschätzt?

Wir haben das Problem in der Stadtregierung keineswegs unterschätzt. Bereits 2013 hat der Stadtrat die Fachstelle Gleichstellung erweitert mit dem Bereich LGBTI. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass die Opfer häufig keine Anzeige erstatten. Deshalb verteilt die Gruppe «Pink Cops» – der Verein der schwulen und lesbischen Polizistinnen und Polizisten – Flyer. Dieser soll Opfer animieren, solche Vorfälle anzuzeigen. Es ist wichtig, dass wir Kenntnis haben von homophoben Angriffen. Ich gehe davon aus, dass die Dunkelziffer gross ist.

Es ist auch ein Auftrag des Stadtparlaments, Gewaltdelikte gegen die LGBTI-Community statistisch zu erfassen. Wie weit sind Sie mit diesem Projekt?

Zurzeit prüfen wir, wie sich diese Forderung im Polizeialltag umsetzen lässt. Es ist eine heikle Angelegenheit für die Beamten. Wenn eine Person Anzeige erstattet, kann der Polizist oder die Polizistin schlecht nachfragen, ob der Angriff wohl mit der sexuellen Orientierung zusammenhänge. Wir sind deshalb darauf angewiesen, dass die Opfer von sich aus darauf hinweisen, dass es sich um ein homophobes Delikt handelt.

Bis wann soll diese Statistik eingeführt zu sein?

Wir haben Zeit bis im Herbst 2021 um den Auftrag des Parlaments zu erfüllen. Ich hoffe allerdings, dass wir bereits früher eine Umsetzug gefunden haben für diese neue Statistik.

Das Gespräch führte Dominik Steiner. Sie finden es in voller Länge im Audiofile.

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