Christian Amsler, Schaffhauser FDP-Regierungsrat und Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz, packt zu Beginn seiner Amtszeit ein heisses Eisen an: Er möchte die Anzahl der Phil-I-Studierenden beschränken: 2012 hätten sich über 40'000 Studierende für ein geisteswissenschaftliches Studium eingeschrieben, ihre Aussichten auf einen Job nach dem Studium seien aber beschränkt. Mit dem Numerus clausus will er Gegensteuer geben.
Der Zürcher SP-Fraktionschef Raphael Golta hält nichts von dieser Idee, er spricht von einem «totalen Chabis»: Es könne nicht sein, dass der Staat sage, wer was zu studieren habe. «Es ist eine total überissene und nutzlose Idee», meint Golta kurz und bündig. Ein Parteikollege Amslers, der Zürcher FDP-Präsident Beat Walti, sieht die Angelegenheit differenzierter: Er ist der Ansicht, dass etwas gegen die hohen Studierendenzahlen bei den Geisteswissenschaften unternommen werden sollte. Allerdings sieht er den Numerus clausus nur als letzten Ausweg. Walti würde andere Anreize setzen: «Man könnte vielleicht bei den Studiengebühren ansetzen oder bei einer Beschränkung der Studienzeit.» Sollten die Semestergebühren ansteigen, würde Walti einen Ausbau bei den Darlehen begrüssen, um auch Studierenden mit schmalerem Geldbeutel ein Studium zu ermöglichen.
Diskussion provozieren
Christian Amsler hat mit seiner Forderung in ein Wespennest gestochen. Das zeigen auch die zahlreichen Reaktionen auf Online-Portalen - von begeistert bis empört. Damit sei sein erstes Ziel schon erreicht, sagt Amsler auf Anfrage des Regionaljournals: «Ich wollte eine Diskussion auslösen.» Amsler selbst will die Frage nun innerhalb der Erziehungsdirektorenkonferenz vertiefen. Am Zug seien nun aber auch die Hoch- und Fachhochschulen und die Verbände. Der Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse hat sich schon zum Thema geäussert. Er findet Amslers Idee sinnvoll.