In Venedig klagen immer wieder Einwohnerinnen und Einwohner über einen ausufernden Tourismus. Zu Spitzenzeiten weilen etwa 130'000 Touristinnen und Touristen gleichzeitig in Venedig. Das sind dreimal mehr Touristen als Einwohner. Auch nach Zürich kommen immer mehr Touristen. Die Logiernächte steigen an.
Ein Problem seien Touristen in Zürich aber noch nicht, sagt Urs Wagenseil, Leiter der Luzerner Tourismushochschule. «Zürich hat kein Massentourismusproblem.»
Dem stimmt auch Ueli Heer, Sprecher von Zürich Tourismus, zu. Zürich habe ein völlig anderes Tourismuskonzept als Venedig oder Barcelona. «Wir versuchen die Leute auch aus der Stadt heraus in die verschiedenen Regionen zu locken, zum Rheinfall oder nach Rapperswil zum Beispiel. So verteilen sich die Touristen», sagt Heer. Ausserdem sei in Zürich die Hälfte der Touristen Geschäftsleute. Diese würden weniger auffallen.
Züricherinnen und Zürcher sind gegenüber Touristen empfindlicher geworden
Die Berichte aus Städten wie Venedig oder Barcelona hätten dazu geführt, dass auch Zürcherinnen und Zürcher gegenüber Touristen kritischer eingestellt sind, stellt Ueli Heer von Zürich Tourismus fest. Eine Entwicklung, die Urs Wagenseil von der Tourismushochschule Luzern aber nur bedingt verstehen kann. «Die Menschen sollen zuerst ihr eigenes Tourismusverhalten hinterfragen.»