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Interview mit Urs Lauener von der Flugsicherung «skyguide»
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 16.12.2018. Bild: Keystone
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Wochengast Urs Lauener «Der Steigflug über die Stadt würde Entlastung bringen»

Fluglotsen arbeiten an der Belastungsgrenze. Helfen würden Flug-Starts über Zürich, sagt Urs Lauener von «skyguide».

Das Zürcher Obergericht hat einen Fluglotsen zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Der Mann hatte im Jahr 2011 zwei Flugzeugen fast gleichzeitig die Starterlaubnis erteilt. Der Pilot eines Flugzeugs bemerkte den Fehler gerade noch rechtzeitig und brach den Start ab. Ansonsten wären die beiden Passagier-Flugzeuge miteinander kollidiert. Das Zürcher Obergericht verurteilte den Fluglotsen wegen dieses Fehlers, das Bezirksgericht Bülach hatte ihn noch freigesprochen. Das Urteil warf bei der Flugsicherung «skyguide» hohe Wellen.

SRF: Urs Lauener. Sie sind bei der Flugsicherung «skyguide» Chef aller Fluglotsen. Waren die vergangenen Tage mit die strengsten ihrer Karriere?

Urs Lauener: Es war eine sehr strenge Woche. Und sicher aussergewöhnlich aufgrund des Gerichtsurteils. Der Schuldspruch prägte natürlich die Folgetage.

Urs Lauener

Urs Lauener

Leiter Operations Skyguide

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Urs Lauener war bei der Schweizer Flugsicherung als Flugverkehrsleiter und Verfahrensexperte tätig, bevor er als Flugsicherungsexperte beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) arbeitete. 2003 kehrte Lauener zurück zu Skyguide, wo er verschiedene Führungsfunktionen in der militärischen und zivilen Flugsicherung bekleidete. Seit Juli 2017 ist er Leiter des Bereichs Operations und Mitglied der Geschäftsleitung.

Wo sehen Sie die Gründe für den Vorfall? Ist es der arbeitsintensive Alltag der Fluglotsen? Oder die Komplexität des Flughafens Zürich?

Das ist sehr schwierig zu sagen und ich will auch nicht mutmassen. Ich denke aber, die Komplexität des Flughafens hat schon einen Beitrag geleistet. Auf sich kreuzenden Pisten als Fluglotse zu operieren ist eine sehr schwierige Geschichte. Und ja: Auch die Arbeitsbelastung ist hoch. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sich das aber gewöhnt. Es waren sicherlich mehrere Elemente, die zu diesem Vorfall geführt haben.

Auch die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel der Lärmschutz gewisser Gebiete erschweren die Arbeit der Lotsen. Muss nach diesem Urteil des Gerichts nun auch darüber diskutiert werden?

Diese Diskussionen laufen schon lange, aber selbstverständlich wurden sie nun durch das Gerichtsurteil wieder angeheizt. Zum Beispiel die Debatte über einen geraden Start der Flugzeuge ab der Piste 16 über die Stadt Zürich. Dieses Thema liegt der Flugsicherung «skyguide» schon lange am Herzen, weil wir glauben, damit das komplexe System markant verbessern zu können. Die Diskussion darüber, also über einen geraden Start, muss weitergeführt werden. Wir müssen einen Schritt weiterkommen, in Zusammenarbeit mit der Politik.

Also irgendwann müssen Flugzeuge zwingend auch über die Stadt fliegen?

Dieser Steigflug über die Stadt scheint uns notwendig, ja. Wir brauchen ihn nicht den ganzen Tag, aber er wäre hilfreich zum Beispiel dann, wenn die Langstrecken-Flugzeuge starten. Dies würde schon zu einer markanten Entlastung führen.

Wie wichtig ist denn diese Entlastung. Sind die Fluglotsen während der Arbeit am Anschlag?

Ja, man ist nahe dran. Ein robustes System braucht einen gewissen Puffer. Und ich habe nicht den Eindruck, dass wir in Zürich diesen Puffer noch haben. Das System funktioniert, wenn alle Komponenten greifen. Sobald das Wetter schlecht ist oder ein Partner Probleme hat, dann funktioniert das System nicht mehr gut. Es ist zu wenig robust.

Das Interview mit Urs Lauener führte Pascal Kaiser.

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