Er habe es gar nicht fassen können, als er den Anruf bekommen habe, sagt Joel Santer (11) am Telefon. Er habe nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet sein Beitrag den ersten Preis gewinne. Immerhin war die Konkurrenz gross: beim Nachwuchswettbewerb des Luzerner Comicfestivals «Fumetto» nahmen insgesamt 828 Kinder bis 12 Jahre aus 27 Ländern teil.
Aufs Comiczeichnen kam Joel, ein Fünftklässler aus der Stadt Zürich, als er einen Comic-Kurs der Begabtenförderung Universikum besuchte. Dort erfuhr er auch vom «Fumetto»-Wettbewerb zum Thema «Gerechtigkeit». In den nächsten zwei Monaten zeichnete Joel stundenlang an seiner Geschichte. Mit Wasserfarben malte er die Hintergründe, mit Filzstift die Figuren.
Streit mit Schwester war Inspiration
Zum Wettbewerbsmotto «Gerechtigkeit» fiel ihm folgende Geschichte ein: «Ein Dicker, ein Dünner, ein Riese und ein Zwerg treffen sich zum Würste-Essen. Dabei streiten sie sich, wer am meisten Würste essen darf.» Jeder hat eine bessere Ausrede, weshalb gerade er am meisten bekommt. Schliesslich artet der Streit in eine handfeste Schlägerei aus. Und während die vier sich prügeln, frisst ein Dackel alle Würste weg.
Zu dieser Geschichte wurde Joel vom richtigen Leben inspiriert: «Ich und meine Schwester streiten uns beim Znacht immer ums Essen. Da sagte meine Mutter, ich solle doch einen Comic daraus machen.»
Seinen Pokal erhält Joel am Samstagabend in Luzern. Er könnte sich vorstellen, dass dies der Grundstein ist für eine Karriere als Comiczeichner. Allerdings hat er noch einen grösseren Berufswunsch: Profifussballer.