Wie Zürich oben aussieht, das ist Marc Valance und Michael T. Ganz bestens bekannt. Als Journalisten sind sie im Bild. Irgendwann aber fragten sich die beiden, was wohl so alles unter dem Boden stecken möge und begaben sich auf Entdeckungsreise in den Untergrund – ein äusserst spannender Untergrund, wie die Autoren feststellten.
Wir sind nicht New York oder Paris, aber auch Zürich hat einen respektablen Untergrund.
Zehn Jahre nach der ersten Idee liegt diese Reise jetzt in Buchform vor (erschienen im Verlag «Hier und Jetzt»): Eine Reise, die den Leser zum Beispiel zum Globus-Provisorium auf der Bahnhofbrücke mitnimmt. Über einen Schacht geht es dort zu einem 30 Meter langen Gang, der unter der Limmat hindurch führt. Mitautor Michael Ganz erklärt: «Das ist ein Relikt aus dem Kalten Krieg. In diesem Gang lagen 6 Sprengladungen. Für den Fall, dass die Russen gekommen wären, hätte man die ganze Bahnhofbrücke in die Luft gejagt.»
Ein anderes Beispiel ist ein Stück Stadttunnel, das noch ungenutzt unter dem Hauptbahnhof liegt. Geplant als Autobahn, als die Stadt noch grosse Tunnel- und Strassenträume hegte. Aus diesem Stück wird wohl nie mehr eine Autobahn, bald aber ein Velotunnel.
Auch beim Universitätsspital Zürich steckt einiges im Boden: Ein Notspital, das im Notfall 500 Patientinnen und Patienten behandeln könnte. Das Urania Parkhaus kann zur Zivilschutzanlage umfunktioniert werden, und am Hauptsitz des Weltfussballverbandes FIFA am Zürichberg
werden die wichtigsten Sitzungen unterirdisch abgehalten.