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Überhöhte Arztrechnung
Aus Rundschau vom 02.11.2016.
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Schweiz Abzocker-Ärzte: Krankenkassen fordern ihr Geld zurück

Ärzte bereichern sich auf Kosten der Prämienzahler: Sie berechnen teilweise systematisch zu hohe Leistungen. Der Schaden geht in die Millionen. Der Krankenkassenverband Santésuisse will jetzt mit politischen Vorstössen gegen abzockende Ärzte vorgehen.

Codrut Blejan führte im aargauischen Brugg eine gut laufende Hausarztpraxis. Doch von einem Tag auf den anderen tauchte der deutsch-rumänische Arzt diesen Sommer unter. Patienten standen vor verschlossener Praxis-Türe. Jetzt zeigen «Rundschau»-Recherchen: Der Arzt hat im Aargau die Krankenkassen um mutmasslich 1,5 Millionen Franken betrogen.

Arzt taucht mit Prämiengeldern unter

Codrut Blejan
Legende: Hausarzt Codrut Blejan soll mit 1,5 Millionen Franken untergetaucht sein, um die er die Krankenkassen betrog. srf

«Wir führen gegen den Arzt ein Verfahren wegen mutmasslichen Betrugs», sagt Fiona Strebel, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft. Anzeige hat die Krankenkasse CSS erstattet, nachdem bei ihr über ein Jahr lang hunderte überhöhte Rechnungen des Hausarztes eingegangen waren – unerkannt von Aufsichtsbehörden und Ärztevereinigung.

Hausarzt Blejan konnte bisher von der Staatsanwaltschaft nicht einvernommen werden. Er ist untergetaucht. Mutmasslich in Rumänien.

Politische Vorstösse gegen die Abzocker

Rund 2000 Ärzte fallen den Wirtschaftlichkeitsprüfern von Santésuisse jedes Jahr wegen zu hoher Rechnungen negativ auf. In den wenigsten Fällen aber hat der Krankenkassenverband genügend Beweise, um gerichtlich gegen die Ärzte vorzugehen.

Diese Situation sei unhaltbar, sagt Santésuisse-Direktorin Verena Nold: «Wir sind dran, politische Vorstösse einzureichen, und wollen nur noch jene Ärzte entschädigen, die qualitativ und wirtschaftlich gute Leistungen erbringen. Schwarze Schafe, die zu viel einkassieren, sollen Krankenversicherer nicht mehr bezahlen müssen.»

Santésuisse kann jährlich 2 Millionen von Ärzten zurückfordern und schätzt, dass weitere 25 Millionen Franken an überhöhten Rechnungen dank ihren Kontrollen eingespart werden.

Ärzteverband lässt Kritik nicht gelten

Konfrontiert mit der Kritik der Krankenkassen, sagt Urs Stoffel, Vorstandsmitglied des Ärzteverbandes FMH, er traue den Zahlen von Santésuisse nicht: «Man müsste ganz genau schauen, was in diesen 25 Millionen drin ist. Nicht alles sind Betrugsfälle.» Manchmal würden auch schlicht Abrechnungsfehler ohne schlechten Willen gemacht.

Der Ärzteverband FMH signalisiert Gesprächsbereitschaft: «Damit man in Zukunft nicht unschuldige Ärzte verdächtigt, sondern gezielt die schwarzen Schafe erkennt.»

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