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Skination Schweiz Alles fährt Ski – aber nicht die eigenen

  • Der Ski-Verkauf ist in den letzten 30 Jahren um knapp 60 Prozent gesunken.
  • Das Interesse der Schweizer am Skifahren ist aber weiterhin hoch.
  • Ein Grund für die Absatzrückgänge ist die Ski-Miete, die stark zugenommen hat.

Das Wichtigste zuerst: Alles fährt noch immer Ski – zumindest fast alles. Für Mutter, Vater, Tochter und Sohn gehört das Skifahren laut dem «Sport Schweiz»-Bericht des Bundesamts für Sport (Baspo) weiterhin zu den vier beliebtesten Sportarten. Im aktuellsten Bericht von 2014 geben 35.4 Prozent der Schweizer an, regelmässig auf der Piste zu stehen. Gegenüber dem Vorbericht von 2008 entspricht das sogar einer Steigerung um 8.8 Prozentpunkte – der grössten Zunahme unter den beliebtesten Sportarten der Schweiz.

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Die beliebtesten Sportarten und deren Zuwachsraten bei der Ausübung Bericht Sport Schweiz 2014, Sportaktivität und Sportinteresse der Schweizer Bevölkerung, Bundesamt für Sport (Baspo) Bericht Sport Schweiz 2014, Sportaktivität und Sportinteresse der Schweizer Bevölkerung, Bundesamt für Sport (Baspo)

Stark rückläufig sind aber die Ski-Verkäufe. Eine Statistik des Marktforschungsunternehmens GfK Switzerland zeigt: Zwischen den Saisons 86/87 und 15/16 sind die Verkäufe von 500‘000 auf 206‘000 Paar gesunken.

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Skimarkt Schweiz Die Ski-Verkäufe in der Schweiz sind seit Jahren rückläufig. Quelle: GfK Switzerland GfK

Ski-Innovationen beeinträchtigen Absatzzahlen

Alles fährt also Ski – aber immer weniger kaufen sie. Grund dafür ist laut Sportsoziologe Markus Lamprecht die Ski-Miete. Lamprecht: «Vor dreissig Jahren war es eine absolute Ausnahme, Ski zu mieten. Heute gibt es bei fast jeder Talstation einen Verleih, in dem man in kürzester Zeit zu Ski kommt.» Das habe das Konsumverhalten der Schweizer stark beeinflusst.

Mieten statt kaufen ergebe für einige Konsumenten denn auch durchaus Sinn, sagt Lamprecht. «In den letzten Jahren wurden viele Neuerungen auf dem Ski-Markt lanciert. Die Kunden möchten Neues ausprobieren und wissen, dass ihr gekauftes Material in wenigen Jahren überholt sein könnte», so der Sportsoziologe. Der Miet-Trend führe dazu, dass weniger Paar Ski mehr gebraucht werden.

Spürbar ist dieser Trend auch für Boris Bossi, den CEO der Rentaski AG, deren Franchise Skivermieter Swissrent ist. Er geht davon aus, dass von den Ski, die in dieser Saison von der Industrie an den Handel verkauft werden, jedes zweite Paar in den Verleih der entsprechenden Betriebe geht. Genaue Zahlen gebe es bislang nicht.

Inzwischen mieten 50 Prozent der Schweizer ihre Ski.
Autor: Boris BossiCEO Rentaski AG

«Inzwischen mieten 50 Prozent der Schweizer ihre Ski», sagt Bossi. Bei ausländischen Gästen betrage diese Quote sogar nahezu 100 Prozent. Ähnliche Aussagen macht auch Martina Bosshard, Mediensprecherin des Migros-Sporthändlers SportXX. «Das Mietgeschäft ist weniger wetteranfällig und konnte auch in diesem Jahr wieder zulegen», sagt sie.

Gefahr einer Negativspirale

Ganz unproblematisch ist diese Entwicklung aber nicht, meint Jürg Stettler, Vizedirektor des Instituts für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern. «Die Schneesport-Anlagen in der Schweiz werden weniger stark genutzt. Das sehen wir an den sogenannten Skier Days, die zwischen den Saisons 08/09 und 15/16 von 29.3 Millionen auf 21.6 Millionen gesunken sind.»

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Erstbenutzung von Seilbahnen (Skier Days) in Millionen in der Schweiz Gemessen wird die Anzahl von Personen, die eine Seilbahn an einem Tag mindestens ein Mal benutzt haben. Quelle: Seilbahnen Schweiz Seilbahnen Schweiz

Das hängt laut Stettler zwar stark von Faktoren wie der Frankenstärke ab, die Gäste aus dem Ausland abhält – und der Klimaerwärmung, die die Saison verkürzt. Auch der Trend zur Miete spielt dabei aber eine Rolle: Er ist Teil einer Negativspirale, die diese Entwicklung längerfristig noch verstärken könnte. «Für Personen, die nur selten Skifahren, kann es günstiger sein, Ski zu mieten als zu kaufen. Das wiederum treibt aber auch die Kosten für die einzelnen Pistentage in die Höhe und bringt die Menschen dazu, noch seltener Ski zu fahren.»

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