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Bund entsorgt Impfdosen
Aus Info 3 vom 26.09.2022.
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Corona-Impfstoff wird entsorgt Millionen Impfdosen entsorgt: Hat der Bund sich verspekuliert?

Millionen Corona-Impfdosen werden hierzulande entsorgt. Was steckt dahinter? Antworten von der Wissenschaftsredaktorin.

Worum geht es? Der Bund entsorgt in diesen Tagen über zehn Millionen Corona-Impfdosen. Denn: Das Haltbarkeitsdatum ist letzte Woche abgelaufen und wird nicht verlängert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigte eine entsprechende Meldung des «Beobachters». Zu den Beschaffungskosten für den Moderna-Impfstoff gibt es vom BAG keine genauen Angaben. Laut dem Bericht kann von einem Einzelpreis von 28 Franken pro Dosis ausgegangen werden. Entsorgt würden damit Impfdosen im Wert von 280 Millionen Franken.

Hat der Bund falsch geplant? Eine riesige Menge an Impfdosen wird also entsorgt. Hat der Bund sich verspekuliert? Nein, sagt SRF-Wissenschaftsredaktorin Irène Dietschi: «Der Bund hat das Risiko einer Überversorgung bewusst in Kauf genommen. Nach dem Motto: Lieber zu viel als zu wenig.» Das BAG habe diesen Schritt tätigen müssen, denn: Zum Zeitpunkt, als die Schweiz – wie alle anderen Länder auch – ihren Corona-Impfstoff bestellte, habe noch niemand gewusst, welcher Impfstoff als Erster auf den Markt kommen würde, erklärt Dietschi. «Die Strategie war, sich möglichst breit aufzustellen, um drei bis vier Millionen Menschen impfen zu können.»

Irène Dietschi

Irène Dietschi

Wissenschaftsredaktorin Radio SRF

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Irène Dietschi ist Wissenschaftsredaktorin von Radio SRF.

Inzwischen sei bekannt, dass in der Schweiz praktisch nur zwei Corona-Impfstoffe zum Zug gekommen sind; nämlich die mRNA-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/Biontech. «Und diese laufen jetzt ab – oder sind bereits abgelaufen», so Dietschi.

Wieso hat man nicht mehr Impfdosen gespendet? Die Schweiz hat mit der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits sehr früh vereinbart, überzählige Impfdosen in Drittländer kostenlos abzugeben. 15 Millionen Impfdosen wollte man 2022 weitergeben, bisher waren es aber nur gut zwei Millionen, die das BAG so weiterverwerten konnte. Das lag aber nicht einfach an mangelndem Interesse der Drittstaaten, sondern vor allem am Impfstoff selber, sagt Dietschi: «Die Impfstoffe auf mRNA-Basis müssen sehr stark gekühlt werden, dafür braucht es eine Logistik mit Kühlketten, und die sei in vielen südlichen Ländern nicht vorhanden.»

Hat der Bund bei einer nächsten Welle noch genügend Impfstoff? Kommenden Herbst und Winter erwarten Experten die nächsten Coronawellen. Ist die Schweiz bezüglich Impfstoff nach wie vor gut aufgestellt? «Die Schweiz ist bestens gerüstet, für 2022 /2023 hat die Schweiz kumuliert über 30 Millionen Impfdosen in Bereitschaft, das Thema Impfstoffvernichtung dürfte sich also auch nächstes Jahr wieder stellen.» Wichtig zu wissen sei, so Dietschi: «Vom neuen Booster-Impfstoff von Moderna hat das BAG bereits 1.3 Millionen Dosen erhalten.» Dieser sogenannte bivalente Impfstoff ist an die Ursprungsvariante und an die Omikronvariante BA.1 des Coronavirus angepasst.

Info 3, 26.09.2022, 17:00 Uhr;

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