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Die Arbeit von Hausärzten in Corona-Zeiten.
Aus HeuteMorgen vom 26.03.2020. Bild: keystone-sda
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Covid-19-Risiken für Mediziner Corona und die Gratwanderung in Hausarztpraxen

  • Hausarzt-Praxen sehen sich auch in der Schweiz durch die Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt.
  • Die Mediziner riskieren, dass ihre Behandlungsräume mit dem Virus kontaminiert werden – mit allen damit verbundenen Folgen.
  • Wie unterschiedliche Praxisinhaber mit dieser Situation umgehen, schildert die Reportage von Radio SRF.

In der Praxis des Oltener Hausarztes Philipp Bläsi läuft an diesem Morgen alles normal, fast normal. «Der grosse Unterschied ist, dass wir 'Social Distancing' versuchen einzuhalten, also zwei Meter Abstand. Das heisst, wir haben am Boden Markierungen gemacht, wo wir eine Zone haben.»

Man riskiert die Corona-Kontaminierung der Praxis

Den direkten Kontakt zu Patienten hält Bläsi so kurz wie möglich. Nur wer ein drängendes Problem hat, bekommt zurzeit einen Termin. Routinekontrollen fallen aus und Corona-Tests macht der Hausarzt keine: «Wenn man Patienten mit Corona-Verdacht in eine Einzelpraxis einschleust, dann riskiert man, dass man die Praxis kontaminiert.»

Wenn sie kontaminiert wäre, müsste man sie schliessen. Dieses Risiko will Blasi nicht eingehen und sagt: «Ich wollte das in meiner Praxis nicht machen. Meine Praxis ist zu klein dafür.»

Es braucht eine spezielle Infrastruktur

Philipp Luchsinger ist Präsident des Verbandes Haus- und Kinderärzte Schweiz. Hausarztpraxen seien ganz unterschiedlich in die Tests von Covid-19 eingebunden, sagt er. Es brauche dafür eine spezielle Infrastruktur.

In der eigenen Praxis in Affoltern am Albis macht Luchsinger es so: «Wir haben einen Raum reserviert, der speziell für Corona-Fälle gebraucht wird und sonst gar nicht. Er wird nach jedem Patienten wieder gereinigt und desinfiziert.»

«Ich weiss von einem infizierten Kollegen»

Trotzdem kommt es in Hausarztpraxen vor, dass sich die Viren festsetzen und dass sich Hausärzte und Mitarbeitende mit Corona infizieren. Zahlen dazu gebe es keine, sagt Luchsinger – aber: «Ich weiss von einem infizierten Kollegen, der die Quarantäne bald hinter sich hat».

Gemäss Vorgaben des BAG müssen Infizierte und ihr Umfeld zwei Wochen lang in Quarantäne.

BAG-Weisungen auch für die Arztpraxis?

Bläsi, der Hausarzt, findet es richtig, eine befallene Praxis vorübergehend zu schliessen: «Schlussendlich ist die Zusammenarbeit in einer Praxis doch so eng, dass sich die Leute gegenseitig anstecken können.»

Doch es ist unklar, ob die Weisungen des BAG wirklich auch für Arztpraxen gelten. Auf Anfrage schreibt das Amt: Die Hausärzte organisieren sich selber wie sie eine Ansteckung in ihrer Praxis verhindern können. Im Prinzip sollte dadurch keine Quarantäne nötig sein.

Eine Gratwanderung in der Hausarztpraxis

Luchsinger meint: «Wir können uns einfach nicht erlauben, eine Praxis zu schliessen. Wir müssen ganz stark darauf achten, dass wir unsere Mitarbeitenden und uns selber auch schützen.» Im Mittelpunkt stehe der Schutz des Patienten.

Luchsinger erklärt: «Es ist eine Gratwanderung.» Denn dass sich jemand ausgerechnet in der Hausarztpraxis ansteckt, das wolle niemand.

Heute Morgen vom 26.03.2020; 06:00 Uhr

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