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Gefahrenquellen in Spitalalltag
Aus Echo der Zeit vom 16.09.2017. Bild: Keystone
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Aktion für Patientensicherheit Damit der richtige Mensch auf dem OP-Tisch liegt

Ob ungenügende Hygiene oder seitenverkehrtes Arbeiten im Operationssaal: Zwei von zehn Patienten in der Schweiz erleben im Spital ein Ereignis, das ihre Gesundheit gefährden könnte – und das sich vermeiden liesse.

Hunderte Menschen sterben wegen Fehlern

Mit dem Motto «Speak up! - wenn Schweigen gefährlich ist» startet nun die Aktionswoche für mehr Patientensicherheit in der Schweiz. Sie möchte alle Beteiligten für Fehlerursachen sensibilisieren und so erreichen, dass aus Fehlern gelernt werden kann.

Denn Studien der Stiftung Patientensicherheit zeigen, dass bis zu 1700 Menschen jährlich wegen Fehlern im Spital sterben. Noch mehr Menschen erleben kurz- oder längerfristig Nachteile.

Falsches Medikament soll Einzelfall bleiben

Wichtig ist, dass über die Fehler geredet wird. René Schwendimann, Leiter der Abteilung Patientensicherheit am Unispital beschreibt, wie dereinst ein Patient ein falsches Medikament erhalten hat aufgrund der Tatsache, dass die Namen der beiden Arzneien sehr ähnlich waren. Daraus konnte man Lehren ziehen.

«Man hat einerseits im elektronischen Verordnungssystem Anpassungen vorgenommen. Gleichzeitig hat man das Medikament anders etikettiert und dem Hersteller einen Hinweis gegeben», erklärt Schwendimann.

Anonymes Meldesystem für Personal

Fehler-Meldesysteme wurden im Gesundheitswesen vor rund 10 Jahren eingeführt. Alle Beteiligte können Vorfälle und Beobachtungen melden, anonym und freiwillig. So sollte konstruktive Kritik überhaupt erst möglich sein, ohne dass sie an Hierarchien abprallt oder aus Angst vor negativen Karriere-Folgen heruntergeschluckt wird.

René Schwendimann ist vom System der anonymen und freiwilligen Meldungen überzeugt: «Man hat mit der Freiwilligkeit und der Anonymisierung erreicht, dass wir eine gute Meldekultur haben. Infolgedessen wird analysiert und besprochen.»

Als weiterer Schritt zu mehr Patientensicherheit haben das Unispital Basel und neun weitere Spitäler versuchsweise eine Checkliste für Operationen eingeführt. Vor, während und nach der Operation überprüft das Behandlungsteam wichtige Punkte – angefangen damit, ob der richtige Patient für den Eingriff vorbereitet wird.

Gefährliche Situationen analysieren

Die Patientenstellen beurteilen solche dieses Engagement grundsätzlich positiv. Doch Präsidentin Erika Ziltener wünscht sich mehr Verbindlichkeit. «Wo besteht die Gefahr, ein Medikament oder ein Röntgenbild zu verwechseln? Hier kennen wir Massnahmen. Es ist auch ein Appell an die Fachleute, dass sie diese Umsetzung der Massnahmen einfordern.»

Es kommt darauf an, wie die Berufsangehörigen miteinander in schwierigen und gefährlichen Situationen im Gespräch sind – ob sie schweigen, oder ob sie sprechen.
Autor: René Schwendimann Leiter Abteilung Patientensicherheit am Unispital Basel

Die Stiftung Patientensicherheit gibt beispielsweise an, dass mit vergleichsweise günstigen Massnahmen ein Drittel aller Spital-Infektionen und somit bis zu 50 Todesfälle pro Jahr vermieden werden können.

Für René Schwendimann vom Uni-Spital Basel ist beim Thema Patientensicherheit aber auch das Arbeitsklima entscheidend. Es komme darauf an, wie die Berufsangehörigen miteinander in schwierigen und gefährlichen Situationen im Gespräch seien – ob sie schweigen, oder ob sie sprechen.

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