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Trump kündigt Klimaabkommen «Es gibt Leute, die einfachste Zusammenhänge nicht verstehen»

Über die Entscheidung des US-Präsidenten, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, kann der Vizepräsident des Weltklima-Rats, Andreas Fischlin, nur den Kopf schütteln. Optimistisch bleibt er trotzdem.

SRF News: Das Pariser Klimaabkommen hat symbolisch grossen Wert: Die Staatengemeinschaft zieht am gleichen Strang, um die Erderwärmung zu drosseln. Wie gross ist der Schaden, dass die USA nicht mehr mitmachen?

Andreas Fischlin: Ich bin enttäuscht. Wir als Wissenschaftler haben uns gefreut, als uns in Paris 2015 zugehört wurde. Andererseits muss ich sagen, dass ich vieles nicht nachvollziehen kann. Wenn der US-Präsident sagt, er sei von Pittsburgh gewählt worden und nicht von Paris, dann scheint er nicht mal zu verstehen, dass das Pariser Abkommen zwar in Paris beschlossen wurde, aber nicht nur für Paris, sondern für die ganze Welt gilt. Die ganze Welt beinhaltet Pittsburgh und Paris. Es gibt halt Leute, die auch einfachste Überlegungen nicht korrekt nachvollziehen können.

Wenn die USA nicht dabei sind, fehlt viel Geld für die Verwirklichung von Klimaschutzmassnahmen. Lässt sich das kompensieren?

Vermutlich lässt sich das schon kompensieren. Klimaschutz kostet nicht besonders viel, wenn man genau rechnet. Und die USA sind im Moment verpflichtet, vier Jahre weiterhin ihre Pflicht in diesem Abkommen zu übernehmen. Da sind die juristischen Fragen noch nicht geklärt. Ich denke, Trump sieht das viel zu einfach. In den USA gibt es auch nationale Gesetze, die den Präsidenten verpflichten würden, weiterhin Massnahmen zu treffen. Er kann nicht von heute auf morgen alles ausser Kraft setzen.

Wenn der US-Präsident sagt, er sei von Pittsburgh gewählt worden und nicht von Paris, dann scheint er nicht zu verstehen, dass das Pariser Abkommen zwar in Paris beschlossen wurde, aber nicht nur für Paris, sondern für die ganze Welt gilt.
Autor: Andreas Fischlin ETH-Professor und Vizepräsident des Weltklimarates

Was ist der Weltklimarat?

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Im Auftrag des UNO-Weltklimarats (IPCC) tragen Wissenschaftler weltweit den aktuellen Stand der Klimaforschung zusammen. Der IPCC bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte Entscheidungen der Politik. Der Weltklimarat tagt in Genf. Die Mitarbeitenden des IPCC arbeiten ehrenamtlich.

Sie sagen, die anderen Länder werden weitermachen, sie würden sogar näher zusammenrücken. Sind Sie da nicht zu optimistisch?

Warum soll ich nicht optimistisch sein, wenn so viel auf dem Spiel steht? Vielleicht haben Sie Recht. Aber es gibt auch Anzeichen dafür: Theresa May, Emmanuel Macron und Angela Merkel sind schon zusammengestanden und haben gesagt, dass sie am Pariser Klimaabkommen festhalten wollen. Es wird in dieser Richtung gewisse Effekte geben. Zwar werden sie die negative Signalwirkung nicht einfach kompensieren.

Das Gespräch führte Marc Allemann.

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