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Angebliche Notfall-Sanitäre nehmen Kunden aus
Aus Espresso vom 28.01.2019. Bild: Keystone
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Fiese Masche Angebliche Notfall-Sanitäre nehmen Kunden aus

Das Wichtigste in Kürze

  • In letzter Zeit häufen sich bei «Espresso» Meldungen über angebliche Notfall-Sanitäre, die ihre Kunden abzocken und schlechte Arbeit abliefern.
  • Die angeblichen Handwerker werden von Vermittlern zu den Opfern geschickt. Diese Vermittler arbeiten mit such-optimierten Internetseiten und 0800er-Nummern.
  • Sie setzen darauf, dass ihre Opfer im Stress die Internetseite nicht genau studieren und anrufen. Für Arbeit und Preise übernehmen die Vermittler keine Haftung.
  • Die Abzocker-Handwerker stellen ihren Kunden überrissen hohe Rechnungen. Sie schützen sich mit Kleingedrucktem auf dem Arbeitsrapport, den sie unterzeichnen lassen.

Die Firmen haben ihren Internet-Auftritt so optimiert, dass sie bei einer Google-Suche nach einem Notfall-Handwerker zuoberst erscheinen. Auch wenn man im Suchfeld zusätzlich zu «Notfall» und «Sanitär» seinen Wohnort eingibt. Teilweise ist dies bezahlte Werbung, welche bei Google mit dem Stichwort «Anzeige» gekennzeichnet ist und ganz zuoberst aufgeführt wird.

Sie verwenden auch immer wieder Internetadressen, die mit den Adressen seriöser Firmen leicht zu verwechseln sind. Und teilweise macht die Internetseite den Eindruck, einer existierenden regionalen Firma zu gehören.

Nur wer die Homepage genauer liest, merkt, dass es sich nicht um einen Handwerks-Betrieb handelt, sondern um eine reine Vermittlerfirma. Diese schreibt dann auch, dass sie jegliche Haftung für Arbeit und Preise ablehne.

Diese Firmen setzen darauf, dass ihre Opfer im Stress die Internetseite nicht genau studieren und auf die angezeigte 0800er-Nummer anrufen. Am Telefon wird den Kunden vorgegaukelt, dass er mit einer regionalen Firma spreche. Die Handwerker erscheinen dann meist zu zweit und lassen ihre Opfer gleich unterschreiben, dass sie mit hohen Stundenansätzen, Fahrspesen etc. einverstanden seien.

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Zum Schluss stellen sie eine überteuerte Rechnung und lassen sich mit einer Unterschrift bestätigen, dass die Arbeit in Ordnung sei. Dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» liegen Rechnungen zwischen knapp 600 und über 2200 Franken vor. Die Abzocker-Handwerker drängen jeweils auf sofortige Bar- oder Kartenzahlung.

So finden Sie den richtigen Handwerker

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  • Nicht auf das erstbeste Inserat oder das oberste Suchresultat im Internet reagieren. Viele Dienste erkaufen sich diesen guten Platz. Auch wenn es schnell gehen muss, sollte man prüfen, ob der Anbieter seriös ist.
  • Einen Handwerker in der Nähe suchen, vor allem wenn es schnell gehen muss. Hat der Anbieter eine Geschäftsadresse in der Region? Auf der Homepage auf das Impressum klicken.
  • Vorsicht bei Callcentern, die 0800er- oder 0900er-Nummern verwenden: In der Regel verwenden lokale Handwerker keine solchen Nummern.
  • Auf Transparenz achten: Sind Preise, Wegpauschalen, Zuschläge schon online angegeben? Wenn nicht, unbedingt beim ersten Kontakt danach fragen.
  • Branchen-Listen helfen bei der Auswahl. Der Haustechnik-Verband Suissetec, bietet eine Liste mit Handwerkern. Je nach Region gibt es Notfall-Listen, z.B. Suissetec Nordostschweiz.
  • Das lokale Gewerbe organisiert häufig einen Pikett-Dienst, wie etwa die Sanitäre in der Stadt Bern. Manche Sanitäre sprechen Notfall-Nummern auf Band. Ein Anruf lohnt sich also auch ausserhalb der Bürozeiten.

Die bei «Espresso» gemeldeten Fälle beziehen sich auf diese zwei Vermittler-Firmen:

  • Einerseits die «Sanitär Service GmbH» in Herisau. Sie arbeitet derzeit über die Homepages: haustechnick-rundumdieuhr.ch und rohrexpert24h.ch
  • Anderseits eine «KM Services B.V.» mit Sitz in Holland. Sie benutzt momentan die Homepages rohr-tech.ch und haustechnik24h.ch

Wer einmal bezahlt hat, hat gleich doppelten Schaden: Einerseits sind diese Rechnungen überteuert und das Geld ist verloren. An die «Handwerker» kommt man nicht mehr ran. Andererseits muss in vielen Fällen ein seriöser Sanitär die Reparatur noch einmal ausführen.

Es bleibt die Möglichkeit, den Fall dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco zu melden.

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