Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Session Frauenanteil in Parlamenten: Schweiz ist biederer Durchschnitt

Am Montag wurden vier Nationalrätinnen vereidigt. Damit erreicht der Frauenanteil 29,5 Prozent. Im internationalen Vergleich ist das kein Spitzenwert. Auch für die jüngste Nationalrätin der Schweiz sind 59 Nationalrätinnen deutlich zu wenig.

Der Anteil der Frauen in nationalen Parlamenten der Welt hat im letzten Jahr erstmals die Schwelle von 20 Prozent überschritten. Die Schweiz liegt mit knapp 30 Prozent zwar klar über diesem Schnitt, fällt aber im Ländervergleich von Jahr zu Jahr zurück.

Vereidigung der vier neuen Nationalrätinnen am 04.03.2012.
Legende: Nadine Masshardt (3.v.l) im Kreise der neuen Nationalrätinnen: In der grossen Kammer gibt es jetzt 59 Frauen. Keystone

Für Nadine Masshardt ist das zu wenig. Die 28jährige wurde zu Wochenbeginn als Nationalrätin vereidigt und ist neu eine von 59 Frauen im Nationalrat. «Das Parlament repräsentiert die Bevölkerung. Die Frauen sind im Moment mit weniger als 30 Prozent deutlich untervertreten», sagt die SP-Frau gegenüber SRF News Online.

Die relativ höchste Zahl von Frauen im Parlament hat das ostafrikanische Ruanda – 56,3 Prozent. In Ruanda gibt es eine obligatorische Frauenquote. «Über Quoten sollte man sicher diskutieren, aber nicht nur für die Politik. In der Politik sind in erster Linie die Parteien gefordert. Sie tragen die Verantwortung, bei den Wahlen mindestens paritätische Listen zu gestalten und Frauen zu fördern und zu unterstützen», so Masshardt.

Grosse Unterschiede zwischen den Geschlechtern sieht die Bernerin nach ihrer ersten Woche in der grossen Kammer nicht. Im Nationalrat hätten Frauen und Männer dieselben Funktionen. «Im Stil und Auftreten gibt es teils tatsächlich Unterschiede, doch das Geschlecht ist dabei nur ein Faktor.»

Frauen sind weltweit im Vormarsch

In den grossen Kammern der Parlamente sind seit 2013 weltweit 20,8 Prozent der Mitglieder weiblichen Geschlechts. Dies zeigen die neusten Zahlen der Interparlamentarischen Union (IPU). Vor Jahresfrist betrug dieser Anteil noch 19,9 Prozent, 2003 knapp 15 Prozent.

Frauenanteil in Parlamenten weltweit

ParlamentsgrösseFrauen: Anzahl und Anteil
1. Ruanda8045 (56,3 %)
2. Andorra2814 (50 %)
3. Kuba586265 (45,2 %)
4. Schweden349156 (44,7 %)
5. Seychellen3214 (43,8 %)
24. Deutschland620204 (32,9 %)
31. Schweiz (NR)20059 (29,5 %)
34. Österreich18351 (37,9 %)
37. Frankreich577155 (26,9 %)
63. Italien630135 (21,4 %)
139. Vanuatu520 (0 %)

Das Schweizer Parlament rangierte Anfang 2011 an der 27. Stelle, 1997 auf Platz 16. Seither bauten vor allem afrikanische und lateinamerikanische Länder den Frauenanteil in ihren Legislativen kontinuierlich aus.

Lichtblick in arabischen Ländern

Wie sieht es mit dem Anteil der Frauen aus, wenn man auf Ländergruppen schaut? Die Parlamente Nordeuropas liegen mit 42 Prozent seit langem an der Spitze. In ganz Europa beträgt der Frauenanteil nur 23,7 Prozent; in Ost- und Südeuropa ist der Anteil besonders tief.
 
Am Ende der Rangliste figurieren die Pazifik-Staaten mit 12,7 Prozent. Etwas aufgeholt haben die arabischen Staaten. Sie bilden mit 15,7 Prozent erstmals nicht mehr das Schlusslicht.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel