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Schweiz Gewissensfrage: Ferien in Sri Lanka buchen beim Militär?

Sri Lanka ist ein begehrtes Tourismus-Land – auch für Schweizer. Doch Walbeobachtungs-Touren und viele Hotels werden nicht von normalen Reisebüros angeboten, sondern von der Armee. Diese war bis vor kurzem in einen brutalen Bürgerkrieg verwickelt, bei dem auch Zehntausende Zivilisten umkamen.

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Armee-Luxushotels auf Sri Lanka
aus Rendez-vous vom 26.02.2015. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 37 Sekunden.

Über 20'000 Sonnenhungrige aus der Schweiz reisten letztes Jahr nach Sri Lanka, der Tourismus floriert. Das Land scheint nach dem blutigen Bürgerkrieg zur Ruhe gekommen. Diese Ruhe täuscht aber, warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker.

Schatten im Sonnenparadies

Auch nach Kriegsende würden weiterhin ethnische und religiöse Minderheiten unterdrückt. Darum müsse jeder, der Ferien in Sri lanka mache, genau hinschauen, wo er hingehe.

Hotelgebäude direkt am Meeresstrand.
Legende: Trügerische Idylle: Das Hotel in Sri Lanka wird vom Militär geführt. SRF

Zum Beispiel das Hotel Thalsevana auf der Halbinsel Jaffna im tamilischen Norden des Landes: Es wird von der Armee betrieben. Nur wer eine Spezialbewilligung hat, kommt hier herein. Das Hotel bietet 24 klimatisierte Räume, ein Feld für Beachvolleyball und einen weissen Strand. Oberst Tushara Silva leitet das Anwesen und ist stolz darauf: «Wir sind jedes Wochenende komplett ausgebucht. Im vergangenen Jahr beherbergten wir Hunderte von ausländischen Touristen, vor allem aus England.»

Doch das Hotel, das ein Jahr nach Ende des Krieges eröffnet wurde, hat einen Schönheitsfehler: Es steht auf geraubtem, tamilischem Land. Dieses wurde von der Armee zur Hochsicherheitszone erklärt und auch nach Kriegsende nicht an seine Besitzer zurück gegeben.

Für Angela Mattli, Kampagnenleiterin bei der Gesellschaft für bedrohte Völker, verdeutlicht Thalsevana die Rolle der Armee seit Kriegsende – vor allem im ehemaligen Kriegsgebiet, im Norden und Osten des Landes. «Seit dem Krieg gibt es nicht weniger Armeeangehörige – im Gegenteil. Man hat ihnen Jobs im zivilen Sektor geschaffen, dazu gehört nun auch der Tourismus. Sie haben im ganzen Land Angebote: Hotels, Whalewatching, Bootsbetriebe, Läden.»

Menschenrechte gehen baden

Die Armee plant für die kommenden Jahre mehr als 150 Hotels im ganzen Land. Bereits heute kommen die Männer und Frauen in Uniform mit ihren Hotels in Konflikt mit den Menschenrechten und mit der lokalen Bevölkerung.

Die Bevölkerung wird nicht informiert oder erst dann, wenn das Hotel gebaut ist. Die Leute werden zum Teil enteignet.
Autor: Angela Mattli Kampagnenleiterin bei der Gesellschaft für bedrohte Völker

Hinzu kommen ethische Bedenken. «Lagoons Edge» heisst ein neues Luxushotel der Armee im Nordosten des Landes. Kriegstouristen aus dem Süden steigen hier ab. Von der Terrasse haben sie beste Sicht auf die Nanthikadal Lagune. Hier kamen in den letzten Kriegswochen Zehntausende ums Leben.

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