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«Skyguide»-Rekord und Spardruck für Regionalplätze
Aus Rendez-vous vom 21.03.2017. Bild: Roland Zumbühl/wikimedia.com
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Flughafen ohne Flugsicherung Grenchen startet ein Pilotprojekt

Schweizer Regionalflughäfen müssen künftig mehr für die Flugsicherung bezahlen. Deshalb werden Sparmassnahmen geprüft. Ein Besuch auf dem betroffenen Flugplatz Grenchen.

Es ist ziemlich ruhig heute Morgen. Alle paar Minuten starten Flugschüler mit ihren Lehrern. Anders ist die Situation an einem schönen Sommerabend. Da starten hier Kleinflugzeugpiloten, Segelflieger, es landen Helikopter, und Fallschirmspringer stürzen sich über dem Flughafen in die Tiefe. Dazu landen auf dem Regionalflughafen Grenchen auch Business-Düsenjets.

Das alles koordinieren Fluglotsen im Tower. In einem Pilotprojekt will man nun immer ab 18 Uhr auf diese Flugsicherung verzichten. Das gehe gut, sagt Flugplatzdirektor Ernest Oggier. Die Piloten wüssten, was sie tun. «Das Schwierige an der Sache ist, dass wir einen Switch machen müssen von einem kontrollierten zu einem unkontrollierten Platz. Fallschirmspringer, Motor- und Segelflieger haben alle ihre zugeteilten Lufträume, um problemlos aneinander vorbeizukommen.»

Überwachung ist auch eine Kostenfrage

Die Piloten müssen künftig also per Funk jeweils jede Flugbewegung, die sie machen, mitteilen, und so die anderen, die auf der gleichen Frequenz sind, informieren. Einen Mann im Tower, der alles überwacht, gibt es aber 18 Uhr nicht mehr. Ein Grund für dieses Vorgehen ist, dass die Regionalflugplätze ein Problem bei der Finanzierung der Flugsicherung haben. Bisher wurde die Flugsicherung der Kleinen durch die Flugsicherung der grossen Zürich, Basel und Genf querfinanziert.

Zuschauer beobachtet Fliegerstaffel an Flugschau in Grenchen
Legende: «Fallschirmspringer, Motor- und Segelflieger haben ihre zugeteilten Lufträume», so Ernest Oggier vom Flugplatz Grenchen. Keystone

Dies ist aber aufgrund einer internationalen Regelung nicht mehr erlaubt. Nun müssen die Regionalflugplätze also sparen. Aber geht dies nicht auf Kosten der Sicherheit? Jürg Hänni von der Skyguide verneint. «Ich denke nicht, dass das Risiko höher wird. Es gibt eine Verschiebung der Verantwortlichkeiten. Die Disziplin der einzelnen Teilnehmer muss genauso hochgehalten werden.»

Das Prinzip gebe es auch an anderen Flughäfen in anderen Ländern, so Hänni. «Dort gibt es kein grösseres Risiko, als wenn ein Flugleiter im Kontrollturm sitzt.»

Mehr GPS statt Flugsicherung via Tower?

Hilfreich dürften in Zukunft auch technische Möglichkeiten sein; beispielsweise GPS-gesteuerte Anflüge auf Regionalflughäfen. Ein Jahr lang wird nun der Flugplatz Grenchen abends jeweils ohne jemanden im Kontrollturm betrieben.

Möglicherweise werde das Projekt danach auch auf andere Regionalflugplätze ausgeweitet, sagt Jürg Hänni: «Hier geht es darum, erste Erfahrungen zu machen.» Das Ziel wird eine günstigere Flugsicherung sein. Denn die Zeiten, in der die Regionalflugplätze die Flugsicherung fast zum Nulltarif haben konnten, sind vorbei.

Skyguide bricht Rekord bei Anzahl kontrollierter Flugverbindungen

Die Flugsicherungsbehörde Skyguide hat im vergangenen Jahr 1,2 Millionen zivile und militärische Flüge über dem Gebiet der Schweiz kontrolliert. Ein neuer Rekord, wie sie heute an ihrer Jahresmedienkonferenz mitteilte. Öl kostete im 2016 gegenüber früheren Jahren immer noch vergleichsweise wenig. Das machte auch das Kerosin – und damit das Fliegen – günstig. Zudem geht es vielen europäischen Staaten wieder wirtschaftlich besser.
In seinem letzten Jahr als Chef konnte Daniel Weder damit dem Bund ein gutes Resultat präsentieren. Die Aktiengesellschaft gehört fast zu 100 Prozent der Eidgenossenschaft. Der Umsatz stieg auf 455 Millionen Franken, obwohl Skyguide gleichzeitig die Gebühren für die Überflüge sowie die Landeanflüge senken konnte. Gleichzeitig blieben die Kosten stabil.
Eine Änderung gibt es bei den Regionalflughäfen. Denn eine neue europäische Regelung verbietet, dass die Skyguide die Flugsicherung dort vergünstigt oder nahezu gratis anbietet. Weil diese Kleinflughäfen die vollen Kosten aber nicht tragen können, übernimmt der Bund bis 2020 einen Teil davon. Danach muss eine neue Lösung gefunden werden. (meyp)
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