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Italienische Konkurrenz für Schweizer Lehrlinge.
Aus Rundschau vom 26.06.2013.
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Schweiz Grenzgänger-Lehrlinge überschwemmen das Tessin

Der Kanton Tessin schlägt Alarm: Immer häufiger schnappen erwachsene Grenzgänger den Tessiner Schulabgängern die Lehrstelle weg. Seit 2009 hat die Zahl italienischer Lehrlinge im Tessin um fast 50 Prozent zugenommen. Tendenz steil ansteigend.

Viele Tessiner Unternehmen werden seit Monaten überflutet mit Anfragen aus Italien. Viele der Lehrstellen-Bewerber sind bereits erwachsen. «Das ist eine absolut neue Situation», sagt Gian Marco Petrini, Vize-Direktor des kantonalen Berufsbildungsamts, gegenüber der «Rundschau». Wegen der Wirtschaftskrise im eigenen Land, kämpften die Italiener um jede Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen. Rund acht Prozent aller Lehrlinge im Tessin sind heute Grenzgänger aus Italien.

Ungleiche Konkurrenz

«Da bewerben sich bis 25-jährige Leute mit Matur oder gar einem Bachelor-Titel», stellt Petrini fest. «Gegen diese Konkurrenz hat ein 15-jähriger Tessiner Schulabgänger keine Chance.»

In der «Rundschau» erzählen Tessiner Jugendliche, wie sie monatelang vergeblich eine Lehrstelle suchten. Sie erlebten, wie ihnen ältere und besser qualifizierte Bewerber aus Italien vorgezogen wurden.

Billige Arbeitskräfte

Für Grenzgänger aus Italien ist eine Lehrlingsstelle in der Schweiz attraktiv. Zwar beginnen sie oft mit nur einigen hundert Franken Lohn. Doch schon bald erreichen sie vielfach einen Lohn, der höher ist als für einen Vollzeitjob in Italien.

Dazu erhalten sie eine Ausbildung, die ihnen die Türe zum Schweizer Arbeitsmarkt öffnet. «Es gibt eine Minderheit von Unternehmen, die das missbraucht», sagt Gian Marco Petrini. «Sie erhalten eine volle Arbeitskraft und bezahlen dafür 500 bis 700 Franken im Monat.»

Die Tessiner Regierung kann wegen des Freizügigkeitsabkommens mit der EU die italienischen Lehrlinge nicht generell fernhalten. Seit kurzem werden die Dossiers der Bewerber aber genauer unter die Lupe genommen. Es soll fortan nicht mehr möglich sein, dass bereits beruflich qualifizierte Bewerber noch einmal eine Lehre in der Schweiz absolvieren. Der Kanton appelliert zudem an die Unternehmen, einheimischen Bewerbern den Vorzug zu geben.

Von Bern im Stich gelassen

Das für die Berufsbildung zuständige Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI, stuft die Lehrlingssituation-Situation im Tessin als nicht gravierend ein.

«Es ist letztlich nicht primär die Sache vom Bund, jetzt hier massiv einzuschreiten, ausser es wäre ein Phänomen das in verschiedensten Kantonen auftritt», sagt Josef Wittmer, der Vizedirektor des SBFI. Die Tessiner Regierung hat enttäuscht auf die Reaktion aus Bern reagiert.

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