Mit einem Gedenkanlass in Bern beging die Glückskette am Montag ihr 70-Jahr-Jubiläum. Die Organisation wollte der Bevölkerung symbolisch etwas zurückgeben und sich für ihre Spendentreue danken.
Vor rund 150 geladenen Gästen nahm Bundeskanzler Walter Thurnherr eine «Solidaritätstrophäe» entgegen. «Dies ist ein Dank für die langjährige Treue und das Vertrauen, dass die Schweizer Bevölkerung der Glückskette seit 70 Jahren entgegenbringt. Gemeinsam stehen wir für die solidarische Schweiz», sagte Glückskette-Präsidentin Ladina Heimgartner.
Es begann mit einer Radiosendung
Mit einem Aufruf am Radio wollten die beiden Glückskette-Gründer Roger Nordmann und Jack Rollan im Jahr 1946 den vom Krieg geschädigten Kindern helfen. Bald darauf entstand aus dieser Idee die Radiosendung «Chaîne du Bonheur», die «Glückskette», wie die Organisation mitteilt.
Würste und Matratzen stapeln sich
Anfangs gingen vor allem Sachspenden ein. Doch als sich im Radiostudio in Lausanne Kisten voller Zigarren, Würsten, Matratzen, Schuhen und Spielwaren stapelten, ging die Sendung zum Sammeln von Geldspenden über.
Radiostationen in den anderen Landesteilen übernahmen die Idee. Ab 1954 wurde die wöchentliche Sendung eingestellt, und gesammelt wurde nur noch bei grossen Katastrophen.
Höhepunkt: 227 Millionen für Tsunami-Opfer
Die Glückskette wurde über die Jahre immer erfolgreicher: Insgesamt hat die Glückskette in den letzten siebzig Jahren rund 190 Spendenaufrufe für die Opfer von Naturkatastrophen und Konflikten gestartet und Spenden in Höhe von 1,7 Milliarden Franken gesammelt.
Grösster Meilenstein war für Präsidentin Heimgartner die Sammelaktion für die Opfer des Tsunamis vom 26. Dezember 2004. Es sei die umfangreichste Spendensammlung in der Geschichte der Organisation gewesen. Zusammen gekommen sind damals Spenden von über 227 Millionen Franken.
Schlank dank ehrenamtlichen Mitarbeitern
1983 erhielt die Organisation die Rechtsform einer Stiftung. Sie hat ihren Sitz in Genf und beschäftigt heute 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dank schlanker Strukturen und oft ehrenamtlicher Mitarbeit will die Glückskette einen effizienten Einsatz der gespendeten Mittel garantieren.
Dafür kam das meiste Geld zusammen
Betrag in Millionen Franken | Katastrophe und Jahr |
227 | Tsunami in Asien, Dezember 2004 |
74 | Unwetter Wallis und Tessin, Oktober 2000 |
66,7 | Erdbeben Haiti, Januar 2010 |
51,5 | Opfer des Syrienkonfliktes/Flüchtlinge, August 2012-2016 |
49,9 | Kriegsopfer im Kosovo, April 1999 |
49,5 | Unwetter in der Zentralschweiz, August 2005 |