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Hohe IV-Renten für Banker
Aus Tagesschau vom 29.11.2014.
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Schweiz IV-Renten für Einkommensmillionäre

Vor einem Jahr bezogen 230'000 Personen eine Invalidenrente. Davon hatten über 160 Personen ein Einkommen von 250'000 Franken und mehr, drei gar über eine Million. Das stört die Schweizerische Patientenschutzorganisation. Sie will sich nun gegen IV-Renten für Einkommensmillionäre wehren.

Ein gut bezahlter Manager mit 400'000 Franken Einkommen. Plötzlich ein Burnout. Dann ein Neustart in einer einfacheren Leitungsfunktion. Verdienst 200‘000 Franken im Jahr. Dazu kommt noch eine monatliche IV-Teilrente von über 1000 Franken.

Von total 230'000 IV-Bezügern verdienen 160 Personen 250'000 Franken oder mehr. Erstaunlich: Auch bei den Topverdienern mit über einer Million Jahreseinkommen erhalten drei Personen eine Rente der IV. Das zeigen Recherchen der «Tagesschau». Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat entsprechende Zahlen erstmals herausgegeben.

Taschengeld für Gutverdiener

IV-Rentner mit sehr hohem Einkommen – das komme immer häufiger vor, sagt Patientenschützerin Margrit Kessler. IV-Versicherungsjuristen hätten sie auf dieses Phänomen hingewiesen. Kessler stört sich daran, «dass es auf der anderen Seite der Lohnskala Leute gibt, die invalid sind – aber keine Rente bekommen.» Über IV-Renten für Einkommensmillionäre ist Margrit Kessler schockiert.

Das Problem liegt in der Berechnung der IV-Renten. Angenommen ein Top-Manager bekommt nach einem Burnout noch die Hälfte seines Lohnes – also immer noch 200‘000 Franken – gilt er als halbinvalid. Damit hat er Anspruch auf eine IV-Teilrente von etwas mehr als 1000 Franken im Monat.

Kleiner Lohn, keine Rente

Ein Handwerker mit 60'000 Franken Einkommen, der nach einem Unfall nur noch 40'000 Franken verdient, bekommt keine Rente – weil sein Einkommensverlust weniger als 40 Prozent beträgt. Er ist nur zu einem Drittel invalid, und das reicht nicht für eine Rente der IV. Dies, obschon sein Monatslohn von 4600 auf 3100 sinkt.

Das sei nicht fair, sagt Patientenschützerin Kessler. «Die Lohneinbusse des Handwerkers ist gravierend und trotzdem bekommt er kein Geld von der IV». Viele Kleinverdiener würden so in die Sozialhilfe gedrängt, glaubt Kessler. «Derweil ist die IV-Rente für einen Gutverdienenden nicht mehr als ein Taschengeld», sagt Kessler.

Anrecht auf Rente

Anderer Meinung ist Denise Chervet vom Schweizerischen Bankenpersonalverband. Arbeitnehmer mit hohen Löhnen würden überproportional hohe Beiträge einzahlen. «Und somit haben auch die Gutverdiener Anrecht auf eine IV-Rente», sagt Chervet.

Margrit Kessler erhofft sich nun vom Bundesrat antworten, ob IV-Renten auch weiterhin an Einkommensmillionäre gehen sollen.

Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat IV-Bezüger in der Schweiz erstmals nach deren Lohnklassen aufgeschlüsselt.

Jahreseinkommen in CHF (gerundet auf 100)Zahl der IV-Renten
126'400 – 140'400 613
140'400 – 168'500563
168'500 – 196'600289
196'600 – 252'720 244
252'700 – 1'010'900160
1'010'900 und mehr3
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