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Ticketverkäufer lancieren eigene Wiederverkaufsplattformen
Aus Espresso vom 08.04.2019. Bild: key
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Kampf gegen Viagogo und Co. Ticketverkäufer lancieren eigene Wiederverkaufsplattformen

Das Wichtigste in Kürze

  • Ticketcorner lanciert Ende April eine eigene Wiederverkaufsplattform für Tickets. Damit soll eine «sichere und faire» Alternative zu luschen Anbietern wie Viagogo geschaffen werden.
  • Auch Konkurrent Ticketmaster will Ende Sommer den Wiederverkauf von Tickets zum Originalpreis ermöglichen.
  • Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS kritisiert den Alleingang der grossen Ticketverkäufer. Man hätte sich im Kampf gegen den Graumarkt eine gemeinsame Plattform der Branche gewünscht.
  • Auch Konkurrent Ticketino kritisiert die grossen Player: Damit würden kleinere Ticketverkäufer noch mehr vom Markt verdrängt.

«Achtung beim Ticketkauf» – die Schweizer Veranstaltungsbranche lanciert nach der Westschweiz nun auch in der Deutschschweiz eine Informationskampagne gegen den Ticket-Graumarkt. Konzertgänger und Sportfans sollen dazu sensibilisiert werden, nicht mehr in Suchmaschinen den erstbesten Ticketverkäufer anzuklicken und so bei luschen Anbietern wie Viagogo oder Alltickets zu landen.

Abzocke bei dubiosen Ticketbörsen

Auf der Redaktion der SRF-Konsumentenmagazine «Espresso» und «Kassensturz» melden sich regelmässig Käufer, die auf diesen Plattformen Tickets zu überrissenen Preisen gekauft haben. Oft werden auch zum Beispiel Sitz- statt Stehplätze oder Kinder-Tickets geliefert, mit denen den erwachsenen Käufern nachher der Eintritt verweigert wird.

Ticketcorner lanciert Ende April eigene Plattform

Auch beim Ticketcorner melden sich immer wieder verunsicherte Käufer. Sprecher Stefan Epli erklärt, mit fansale.ch lanciere der Schweizer Marktführer deshalb Ende April eine eigene Wiederverkaufsplattform. Wer ein Ticket verkaufen will, kann sich auf der Seite einloggen und die Ticketnummer angeben. Zugelassen sind nur Tickets, die bei Ticketcorner gekauft wurden.

Findet sich zum Originalpreis ein Käufer, wird das ursprüngliche Ticket für ungültig erklärt und der Käufer erhält ein neues. Sowohl Käufer als auch Verkäufer bezahlen dabei eine Gebühr. Diese decke lediglich den Aufwand, heisst es bei Ticketcorner. Mit der Plattform wolle man kein Geld verdienen.

Konkurrent Ticketmaster zieht nach

Ein ähnliches System wird auch Konkurrent Ticketmaster einführen. Geschäftsführer George Egloff erklärt auf Anfrage, voraussichtlich ab Ende Sommer könnten Käufer von Ticketmaster-Tickets diese auf der Homepage zum Wiederverkauf anbieten. Auch hier sei vorgesehen, die Tickets zum Originalpreis zu handeln.

Konsumentenschutz kritisiert Alleingang der grossen Händler

Sara Stalder kritisiert den Alleingang der beiden Tickethändler. Die Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz erklärt, man habe mit der Branche intensive Gespräche geführt und dabei eine gemeinsame Wiederverkaufsplattform gefordert. Der Kampf gegen den Graumarkt könne nur mit einer Branchenlösung erfolgreich geführt werden.

Konkurrent Starticket erklärt auf Anfrage, man plane zurzeit keine Wiederverkaufsplattform. Um gegen den Wiederverkauf auf Plattformen wie Viagogo vorzugehen, unterstütze man Veranstalter, personalisierte Tickets einzuführen. Dies sei zwar aufwändig, im Kampf gegen den Graumarkt jedoch effizient.

Kleine Händler fühlen sich unter Druck

Kritisch zu den Plänen von Ticketcorner und Ticketmaster äussert sich Franz Wyss, Geschäftsführer von Ticketino. Statt gegen den unfairen Handel mit Tickets vorzugehen, würden die beiden grossen Player versuchen, ihre Marktstellung weiter auszubauen und kleinere Anbieter zu verdrängen. Mit den Tauschbörsen würde Veranstaltern ein weiteres Argument gegeben, den Ticketverkauf für Veranstaltungen exklusiv einem einzigen Vertriebspartner zu überlassen.

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