Messe in der St.Galler Kathedrale: Hier und in der ganzen Schweiz sammelt die katholische Kirche am Sonntag für Verding- oder Heimkinder. «Das ist ein sehr wichtiges Symbol, dass auch viele Menschen bei uns in der Kirche das jetzt wahrnehmen, dass dies wirklich eine schlimme Zeit für viele Menschen war», sagt Markus Büchel, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. «Dass eine Betroffenheit da ist, und die Bereitschaft hellhörig zu werden».
Verantwortung übernehmen
Hellhörig wurden auch einige Betroffene. Bloss: Manche von finden diese Aktion scheinheilig. «Die Kirche macht jede Woche irgendeine Kollekte, sei es für Naturkatastrophen oder Flüchtlinge», sagt Walter Nowak. «Ich finde das sehr gut. Aber in diesem Fall, wo die Kirche aktiv an der Misere oder dem Unglück beteiligt ist, sollte auch die Kirche Verantwortung zeigen, indem sie sich finanziell daran beteiligt.»
Geplant sei dies im Moment jedoch nicht, sagt Bischof Büchel. Dies benötige längere Prozesse. Wenn die Wiedergutmachungs-Initiative oder der Gegenvorschlag des Bundesrats zur Sprache kommt, dann müsse man auf die staatskirchenrechtlichen Behörden zugehen.
Defizite bei Aufbereitung schweren Missbrauchs
Politisch geht die finanzielle Genugtuung der Heim- und Verdingkinder also voran. Stichwort Wiedergutmachungs-Initiative – deren Kopf Guido Fluri ist, selbst ehemaliges Heimkind. «Die Kirche bemüht sich, ist bereits im Unterstützungskomitee bei der Wiedergutmachungs-Initiative. Das sind wichtige Signale.»
Defizite sieht Fluri noch bei der Aufbereitung schweren Missbrauchs. Dort sei die Kirche im Vergleich mit anderen Ländern erst am Anfang. Für sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld will die Schweizer Bischofskonferenz im September einen Genugtuungsfonds für verjährte Fälle schaffen.
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