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Schwere Vorwürfe an Uber
Aus 10 vor 10 vom 06.12.2017.
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Löhne von 650 Franken Genfer Uber-Fahrer treten in den Streik

Nicht gezahlte Löhne und Sozialabgaben: In Genf streiken heute dutzende Uber-Fahrer, die über Subunternehmen beschäftigt werden.

Im Zusammenhang mit Uber ist man sich vor allem Streiks von Taxi-Fahrern gewohnt. Doch nun streiken in der Schweiz erstmals auch Uber-Fahrer selbst. Manche der Fahrer in Genf sagen, sie hätten über Monate gar keinen Lohn erhalten – andere Monats-Löhne von lediglich rund 650 Franken.

Betroffen sind Uber-Fahrer, die über Subunternehmen angestellt sind. Recherchen des Westschweizer Fernsehens (RTS) und von «10vor10» zeigen: Es gibt mindestens zwei Subunternehmen, in deren Auftrag Fahrer für Uber unterwegs sind. Bei vielen handelt es sich um Chauffeure aus Frankreich.

Fahrer spricht von «Sklaverei»

Pikant: Gegenüber dem Kanton Waadt wird auf einem entsprechenden Formular ein monatliches Einkommen von 3000 Franken ausgewiesen, bei 45 Arbeitsstunden pro Woche. Doch: Auf einer Lohnabrechnung, die «10vor10» vorliegt, hat ein Fahrer der Uber Partner-Firma «Pégase Léman» lediglich rund 650 Franken ausbezahlt erhalten, auf einer anderen noch weniger. Auf der Kopie eines aktuellen Arbeitsvertrags mit derselben Firma ist eine Wochen-Arbeitszeit von 48 Stunden veranschlagt.

Ein Fahrer eines der Partner-Unternehmen von Uber spricht gegenüber RTS von einer «Form von Sklaverei». Er erzählt, er habe sechs Tage die Woche gearbeitet, von Abends um 19 Uhr bis Morgens um 5.45 Uhr – für rund 2500 Franken im Monat.

Screenshot einer Webseite

Unia sieht Uber in der Pflicht

Die Gewerkschaft Unia sieht zahlreiche geltende Regeln verletzt: «Die Situation der Chauffeure, die für Uber-Partner-Unternehmen arbeiten, ist sehr schlimm», sagt Umberto Banderia, Verantwortlicher Transport der Unia, gegenüber RTS. Und obwohl es sich lediglich um Partner-Unternehmen handelt, verortet die Unia die Verantwortung klar bei Uber selbst: «Uber rät Kandidaten, bei den Partner-Unternehmen vorstellig zu werden. Aber diese Fahrer arbeiten ausschliesslich für die Kundschaft von Uber.»

Tatsächlich wird das Waadtländer Unternehmen SNC Pégase Léman mit Sitz in Yverdon-les-Bains und Coppet auf der Website von Uber als Partnergesellschaft aufgeführt. Uber betont auf Anfrage, «dass die Fahrer, welche die Plattform Uber benützen, keine Angestellten von Uber sind.» Dennoch schreibt Uber in der E-Mail an RTS, man werde «sicherstellen, dass alle Partner in Übereinstimmung mit dem Gesetz handeln und schenkt darum den erhobenen Vorwürfen besondere Aufmerksamkeit.»

Von Seiten der Sub-Unternehmen versichert man gegenüber RTS, man sei daran, die Vorschriften umzusetzen. Pégase Léman verneint nichts und schreibt die Schwierigkeiten einem «Konflikt» zwischen den verschiedenen Partnern der Gesellschaft zu. Eine zweite Firma, Starlimoluxe, spricht von einem «Problem mit der Buchhaltung».

Neues Taxi-Gesetz eingeführt

Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet hat wegen Uber im Kanton Genf ein neues Taxi-Gesetz eingeführt. Er sagt nun: «Falls es zu Gesetzesverstössen bei den Sozialversicherungen oder dem Arbeitsrecht kommt, gehen wir dagegen vor wie bei jedem anderen Unternehmen. Das hat nichts zu tun mit dem neuen Taxi-Gesetz.» Die Fahrer haben gestern Abend beschlossen, heute in Streik zu treten.

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