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Schluss mit übervollen Eutern an Viehausstellungen
Aus Espresso vom 06.06.2019. Bild: SRF
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Milchindustrie setzt Druck auf Schluss mit übervollen Eutern an Viehausstellungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Jahren leiden Kühe an grossen Milchviehausstellungen für die Schönheit: Für pralle Euter werden sie lange nicht gemolken und die Zitzen mit Kollodium verklebt, damit die Milch nicht auslaufen kann. Dies führt zu Schmerzen und Oedemen.
  • Die Vereinigung der Schweizer Milchindustrie setzt nun Druck auf: Nur noch wer seine Kühe an Ausstellungen früh genug melkt, wird seine Milch los. Die anderen bleiben auf ihrer Milch sitzen.
  • Die Empfehlung der Milchindustrie an ihre Mitglieder: Die Milchlieferanten müssen ihre Kühe spätestens nach 14 Stunden melken. Nur so kann ein Lieferant die Milch verkaufen. Und weiter: Wird die Regelung nicht eingehalten, ziehen sich Milchverarbeiter wie Emmi, Nestlé, Cremo und weitere aus der Finanzierung der Ausstellungen zurück.

Lorenz Hirt ist Geschäftsführer der Vereinigung der Schweizer Milchindustrie. Nachdem man sich in der gesamten Branche nicht auf eine einvernehmliche Regelung zum Wohl der Tiere habe einigen können, setze die Vereinigung der Milchindustrie nun Druck auf. Und er gibt gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» bekannt: «Der Vorstand hat vor kurzem entschieden, dass man eine Empfehlung an alle Mitglieder der Milchindustrie herausgibt, dass Milch von Viehschauen nur noch übernommen wird, wenn gewisse Regeln eingehalten sind.»

Zudem behalten sich die Mitglieder vor, sich aus dem Sponsoring der Viehschauen zurückzuziehen, wenn die Regeln nicht eingehalten würden.

Video
Quälerei an Viehschauen: Kühe leiden für absurde Schönheitsideale
Aus Kassensturz vom 26.04.2016.
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Melkzeiten verkürzen

Die wichtigste Bedingung an Rinderzüchter für die Zusammenarbeit mit der Milchindustrie: Spätestens nach 14 Stunden müssten die Kühe gemolken werden. So komme es nämlich gar nicht so weit, dass die Zitzen bei sämtlichen Kühen verklebt werden müssen, ergänzt Lorenz Hirt. Man habe ein Kollodium-Verbot auch diskutiert, sehe dies aber als Symptombekämpfung. «Wir wollten das Problem an der Wurzel packen».

Kontrollen beim Tierschutz und den Ausstellern

Die Vereinigung der Schweizer Milchindustrie empfiehlt diese Regelung ihren Mitgliedern. Er präzisiert aber, man sei sich einig: «Sämtliche Unternehmen der Branche wurden einbezogen. Es geht nicht um Goodwill, es ist ein Commitment».

Nationalrat will Verschliessen der Zitzen nicht verbieten

Die geplanten Massnahmen der Schweizer Milchindustrie sind umso wichtiger, da der Nationalrat ein Verbot der umstrittenen Kollodium-Praktik in der aktuellen Sommersession abgelehnt hat – entgegen der Meinung des Bundesrats. Damit ist der Vorstoss erledigt. Die Grüne Nationalrätin und Motionärin Irène Kälin ist enttäuscht: «Ein respektvoller und würdevoller Umgang mit Kühen sieht anders aus. Für mich ist es absolut unverständlich, dass man Tiere leiden lässt für ein unnatürliches Schönheitsideal – das der gigantischen Euter.»

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