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Schweiz Nachfolgeproblem beschleunigt Bauernsterben

Für viele Schweizer Bauernhöfe gibt es keine Nachfolger mehr, und der neu ausgebildete Nachwuchs ist spärlich. Bauernpräsident Markus Ritter ist besorgt über das anhaltende Bauernsterben.

SRF News: Markus Ritter, letztes Jahr verschwanden jeden Tag mehr als drei Bauernbetriebe. Ist das nicht erschreckend?

Markus Ritter: Ja, schon. Wir stellen fest, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft sehr schnell vonstatten geht. Und es dürfte die nächsten Jahre auch so weitergehen.

Weshalb?

Markus Ritter

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Markus Ritter ist seit 2012 Präsident des Schweizer Bauernverbandes. Er sitzt für die CVP des Kantons St. Gallen im Nationalrat und ist selbst Bio-Landwirt in Altstätten.

Die Zahlen zeigen, dass über die Hälfte aller Betriebsleiter auf Schweizer Bauernhöfen über 50 Jahre alt sind. Und die Hälfte von ihnen gibt an, keinen Nachfolger für den Hof zu haben.

Das heisst also, der Nachwuchs ist das Problem.

Ja, wir bilden zurzeit rund 1000 Lernende pro Jahr aus mit einer Generationendauer von 30 Jahren gerechnet ergibt das noch für 30‘000 Höfe eine Nachfolge. Wir sehen auch anhand der Ausbildungszahlen, dass in den kommenden Jahren noch sehr viele Betriebe verschwinden werden.

Kann dieser Trend nicht gestoppt oder zumindest verlangsamt werden?

Wir versuchen es. Wichtig ist, dass die Schweizer Bauern an die Zukunft der Landwirtschaft glauben und sehen, dass ihr Beruf konkurrenzfähig ist gegenüber vergleichbaren Berufen in der Schweizer Wirtschaft. Diese Einsicht ist mit Blick auf die Zukunft ganz wichtig auch für die Diskussionen an den Familientischen der Bauern.

Ganz konkret: Wo führt das hin, wenn immer mehr Bauern aufgeben?

Audio
Bauernsterben geht weiter
aus SRF 4 News aktuell vom 12.08.2015.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 52 Sekunden.

Es zeigt sich schon jetzt, dass vor allem in Berggebieten jährlich 1400 Hektaren Kulturland verwalden. Es wachsen also Büsche, Sträucher und Wald, die Biodiversität verarmt und die Bauern ziehen sich aus den abgelegenen Tälern weiter zurück.

Ist aber nicht Bio die Zukunft der Bauern?

Das ist abhängig von der Nachfrage der Konsumenten. Heute werden rund zehn Prozent der Fläche biologische bewirtschaftet von rund zehn Prozent aller Bauern. Die biologische Produktion macht immer noch nur einen kleinen Anteil der gesamten Landwirtschaftserträge aus. Auch wenn dieser in den kommenden Jahren weiter steigen dürfte.

Markus Ritter, wie wird die Schweizer Landwirtschaftskarte in zehn Jahren aussehen?

Wir gehen davon aus, dass es noch einmal viel weniger Betriebe geben wird. Die Landwirtschaft wird aber gleichzeitig noch effizienter werden. Viele Bauern gehen heute schon einem Nebenerwerb nach, um ihr Einkommen aufzubessern. Die Weiterentwicklung der Schweizer Landwirtschaft ist sehr stark abhängig von den Produktepreisen. Und da gibt es derzeit Märkte, die sehr gut laufen und andere, die Probleme bereiten.

Das Gespräch führte Peter Maurer

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