Der Thriller um den Walliser Weinhändler Dominique Giroud bekommt ein zusätzliches Kapitel. Gemäss seinem Kommunikationsbeauftragten habe Giroud bereits Mitte Mai bei der Bundesanwaltschaft Klage gegen Unbekannt wegen Amtsgeheimnisverletzung eingereicht.
Es gehe um ein mögliches Leck bei der Weinhandelskontrolle, erklärte der Sprecher von Giroud, Marc Comina, auf Anfrage und bestätigte eine Meldung der «Schweiz am Sonntag».
Dabei geht es um die Berichterstattung über die Affäre Giroud im Westschweizer Radio und Fernsehen RTS. Dieses hatte im März auf seiner Webseite ein Dokument der Weinhandelskontrolle aufgeschaltet.
Damit erhält die Affäre um den Walliser Weinhändler eine neue Wendung. Am 11. Juni waren Giroud, ein Privatdetektiv, ein professioneller Hacker und ein Mitarbeiter des Nachrichtendienstes des Bundes auf Antrag der Genfer Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Sie stehen im Verdacht, Hackerangriffe auf Computer von zwei Journalisten der Zeitung «Le Temps» und der RTS ausgeführt zu haben.
Auch Bundesbern beschäftigt sich mit dem Fall Giroud
Später wurde bekannt, dass der Privatdetektiv vertrauliche Dokumente an einen RTS-Journalisten weitergegeben hatte – offenbar in der Hoffnung, das Leck ausfindig zu machen. Giroud reichte in der Folge Strafanzeige wegen Betrug und Veruntreuung gegen seinen Privatdetektiv ein. Angefangen hatte die Affäre mit einem Steuerverfahren.
Gemäss den von RTS zitierten Dokumenten belaufen sich die Bussen und Verzugszinsen wegen Steuerdelikten gegen Giroud auf 9,5 Millionen Franken.
Gegen Giroud laufen nicht nur Steuerverfahren. Es kamen auch Vorwürfe wegen Unregelmässigkeiten bei der Weinproduktion und Weinverschnitts auf. Im Kanton Waadt läuft gegen Giroud deshalb ein Verfahren wegen Betrugs, Warenfälschung und Urkundenfälschung.
Auch die Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) des Schweizer Parlaments beschäftigt sich mittlerweile mit der Affäre Giroud. Sie beschränkt ihre Arbeit auf die Aspekte, welche die Arbeit des Nachrichtendienstes betreffen.