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Aus der Traum vom Bauernleben?
Aus Rendez-vous vom 12.02.2019. Bild: Keystone
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Ohne höhere Schule kein Geld «Die Latte für Bauern ist künftig zu hoch»

Die Anforderungen an Landwirte, die Direktzahlungen erhalten, sollen deutlich steigen. Das ist jedoch umstritten.

Es sind schlechte Nachrichten für Quereinsteiger in der Landwirtschaft: Bisher genügt es, wenn Interessierte eine einjährige Ausbildung machen, den so genannten Nebenerwerbskurs. Wer diesen Kurs erfolgreich abschliesst und einen Bauernbetrieb übernimmt, hat Anspruch auf Direktzahlungen des Bundes. Die Direktzahlungen sind eine Art Lebensversicherung für Bauern. Kaum ein Betrieb kann ohne sie überleben.

Höhere Hürde für Direktzahlungen

Doch dieser Nebenerwerbskurs ist unter Beschuss. Der Bundesrat hat im November seine Vorstellung darüber vorgelegt, wie er die Weiterentwicklung der Agrarpolitik sieht. Ein brisanter Punkt dabei ist, dass der Nebenerwerbskurs künftig nicht mehr genügen soll. In Zukunft bräuchten Bäuerinnen und Bauern einen Abschluss der höheren Berufsbildung in der Landwirtschaft, um Direktzahlungen zu erhalten, zusätzlich zur Lehre.

Wir sind damit absolut nicht einverstanden. Man schliesst so viele davon aus, einen Betrieb zu führen.
Autor: Regina Fuhrer Kleinbauernvereinigung

Die Kleinbauernvereinigung findet diese Änderung falsch, wie Präsidentin Regina Fuhrer sagt: «Wir sind damit absolut nicht einverstanden. Die Latte, die jetzt eingeführt werden soll, ist viel zu hoch. Man schliesst so viele davon aus, einen Betrieb zu führen.» Man wolle die Landwirtschaft verschulen. Das sei nicht der richtige Weg.

Anforderungen an den Beruf sind gestiegen

Der Bund begründet die höheren Anforderungen bei der Ausbildung der Bauern damit, dass die Anforderungen an den Beruf gestiegen seien, wie Martin Würsch vom Bundesamt für Landwirtschaft sagt: «Man sieht, dass eine grosse Erwartung an die Schweizer Landwirtschaft gestellt wird. Man soll Sorge zum Tierwohl und der Natur tragen. Diesen Anspruch muss man mit der Ausbildung unterstützen.»

Die häufigste Ausbildung zur Bäuerin oder zum Bauern ist die dreijährige Landwirtschaftslehre. Jedes Jahr schliessen knapp 1000 Personen eine solche Lehre ab. Aber auch sie soll künftig nicht mehr ausreichen. Von der Neuregelung sind demnach nicht nur die Quereinsteiger betroffen.

Für uns liegt die Lösung darin, dass jemand mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis die Bedingungen erfüllt und Direktzahlungen erhalten kann.
Autor: Markus Ritter Bauernverband

Bauernverband ist auch skeptisch

Das geht dem Schweizerischen Bauernverband zu weit, wie Präsident Markus Ritter sagt: «Wir haben heute sehr tiefe Anforderungen. Für uns liegt die Lösung darin, dass jemand mit einem erfolgreichen Berufsabschluss, mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, die Bedingungen erfüllt und Direktzahlungen erhalten kann.»

Aber in einem Punkt stimmt der Bauernverband dem Bund zu: Der Nebenerwerbskurs sei zu wenig, so Ritter: «Dieser Direktzahlungskurs bringt wenig an Wissen, um einen Betrieb über Jahre erfolgreich zu führen. Es braucht zusätzliches Wissen. Das wird mit dem Berufsabschluss erworben.»

Vielfalt bei den Vorausbildungen

Der Bauernverband will die Anforderungen ebenfalls erhöhen, aber nicht so stark wie der Bundesrat. Die Kleinbauernvereinigung betont hingegen, der Nebenerwerbskurs biete das nötige Rüstzeug für den Bauernberuf, sagt Präsidentin Fuhrer: «Sonst wird die Tür für eine Vielfalt an Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern in der Schweizer Landwirtschaft geschlossen. Die Vielfalt ist aber wichtig.»

Sie will deshalb weiter für den Nebenerwerbskurs kämpfen und für die 200 bis 300 Personen, die ihn jedes Jahr abschliessen.

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