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Waadtländer Schweinemäster verstösst gegen Tierschutz
Aus Rendez-vous vom 24.08.2017. Bild: Keystone
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Nichttiergerechte Tierhaltung Schweinerei in der Schweinehaltung

Der grösste Schweinefleischproduzent im Kanton Waadt hat seine Tiere alles andere als tiergerecht gehalten. Der Kanton leitet ein Strafverfahren ein. Ins Rollen gebracht hat die Affäre eine Tierschützerin, die heimlich Videos in der Tierfabrik gedreht hatte.

Schweine mit angebissenen Schwänzchen und Schnittverletzungen am Kopf und ein Schwein, das über ein anderes uriniert: Dies alles ist in den Videosequenzen zu sehen, die die Waadtländer Tierschützerin Kate Amiguet Anfang August heimlich aufzeichnete.

Bereits letzten September stellte sie ähnliche Videos ins Netz. Darauf musste der grösste Westschweizer Schweineproduzent die Schweinemast in Echallens schliessen. Insgesamt betreibt die Firma 23 Mastbetriebe in der Waadt und produziert nach eigenen Angaben Fleisch aus 20’000 Schweinen pro Jahr.

Schlechte Haltung von Schweinen

Einen Tag nachdem Anfang August erneut Videos aufgetaucht waren, stiess das Waadtländer Veterinäramt bei Kontrollen auf keine verletzten Tiere. Darauf warf die Tierschützerin dem Produzenten vor, die verletzten Tiere weggebracht zu haben und der Produzent warf der Tierschützerin vor, falsche Angaben zum Zeitpunkt des Videodrehs gemacht zu haben.

Letzten Freitag führte der Kanton eine grossangelegte, koordinierte Inspektion in allen Betrieben des betroffenen Produzenten gleichzeitig durch und stiess dabei auf verschiedene, wiederholte Verfehlungen. Darunter auch Kannibalismus, das heisst, Schweine die sich gegenseitig angeknabbert hatten, zu wenig Licht und zu viele Tiere.

Ein Strafverfahren wurde unverzüglich eingeleitet. In fünf Betrieben des Produzenten dürfen bis auf weiteres keine neuen Schweine untergebracht werden.

Subventionen mit klaren Bedingungen

Ob die Verfehlungen beim Familienbetrieb ein Einzelfall sind, wird zur Zeit untersucht. Der Kanton Waadt will ähnliche Szenarien in Zukunft verhindern. Die Kontrollen in den rund 200 Mastbetrieben des Kantons werden verschärft. Bis 2020 soll die Zahl der jährlichen Kontrollen auf 600 vervierfacht werden.

Weiter erhöht der Kanton die Subventionen, knüpft daran aber klare Bedingungen und schreibt beispielsweise mindestens 1,65 Quadratmeter pro Tier vor. Das ist ein Quadratmeter mehr als das aktuelle Gesetz in der Schweiz vorschreibt und auch klar mehr als die strengeren Vorschriften des Bundes, die ab September 2018 gelten.

Nachhaltig sind die Waadtländer Massnahmen allerdings nur, wenn auch andere Kantone folgen. Die Waadt spielt in der Schweinemast im schweizweiten Vergleich eine kleine Rolle. Nur rund 40’000 der 1,5 Millionen Schweine in Schweizer Mastbetrieben sind in der Waadt beheimatet.

Tierschützerin zufrieden

Amiguet, die Tierschützerin, welche die Videos gedreht hatte, zeigte sich erfreut über den «grossen Schritt vorwärts». Im Fall Annen verlangte sie jedoch ein Verbot für Tierhaltung. Sie kündigte am Donnerstag eine Klage wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen die Produzenten Annen an, die ihre Videos in Zweifel gezogen hatten.

Der Annen-Betrieb kündigte am Donnerstag an, dass sich der Patron Willy Annen aus dem Unternehmen zurückzieht. Sämtliche an Dritte vermieteten Betriebe würden geschlossen und in den anderen der Bestand um 30 Prozent gesenkt.

Es sei nicht mehr an der Zeit für Korrekturen, sondern für eine von der Waadtländer Regierung gewünschte Totalerneuerung der Schweinemast im Kanton, hiess es in der Medienmitteilung von Annen.

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