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Schweiz Schweiz spielt militärpolitisch wichtige Rolle in Korea

Mehr als 50 Schweizer Unternehmen sind in Südkorea tätig. Ein Land, das sich in wenigen Jahrzehnten vom bitterarmen Land zu einer starken Wirtschaftsmacht entwickelt hat. Die Schweiz hat aber auch militärpolitisch eine besondere Beziehung zu Korea.

Jean-Jacques Joss in Uniform.
Legende: Jean-Jacques Joss hat die Einhaltung des Waffenstillstands überwacht. Keystone

Die Schweiz und Südkorea: Die beiden Länder haben enge Bande, seit Jahren. So ist die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye zur Zeit in Bern auf Staatsbesuch und pflegt hier unter anderem wichtige Kontakte zur Wirtschaft. Über 50 Schweizer Firmen sind in Südkorea tätig. Die Schweiz spielt aber auch militärisch eine besondere Rolle.

Seit über 60 Jahren überwachen Schweizer Soldaten den Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Ländern Süd- und Nordkorea. Divisionär Jean-Jacques Joss war fünf Jahre lang, von 2007 bis 2012, Kommandant der Schweizer Delegation in der NNSC, der Neutralen Überwachungskommission in Korea. Nun ist er zurück in der Schweiz.

Starke Entwicklungen – und Unterschiede

Die Zeit auf der koreanischen Halbinsel hat Spuren hinterlassen. Er habe Land und Leute schätzen gelernt, sagt Joss gegenüber Radio SRF. «Es ist ein spezielles Land, weil sich Tradition und Moderne hier wirklich vereinen.» Einerseits sei die südkoreanische Gesellschaft noch immer stark in der traditionellen Familienstruktur verankert, andrerseits habe wohl kaum ein anderes Land eine so rasante Wirtschaftsentwicklung hinter sich, erklärt der Präsident der Korea-Vereinigung.

Heute ist Südkorea eine hochentwickelte Technologie-Nation. Vor 60 Jahren war es noch ein bitterarmer Bauernstaat. Und der Norden ist es noch immer.

Diesen Gegensatz hat der ehemalige Berufsoffizier Joss als Kommandant der Schweizer Delegation an der Grenze zwischen dem verfeindeten Nord- und Südkorea hautnah miterlebt: «Die Aufgabe unserer Delegation besteht darin, den Waffenstillstand zu überwachen. Das heisst, Vergehen – und zwar beidseits – zu untersuchen und dann entsprechend Bericht zu erstatten.»

Pjöngjang hat Briefkasten noch nie geleert

Heute stehen noch fünf Schweizer Soldaten, gleich viele aus Schweden und gelegentlich auch welche aus Polen, an der Grenze. Damit steht die Minitruppe laut Joss rein militärisch allerdings auf verlorenem Posten: «Einen Konflikt zu verhindern ist nicht möglich. Aber wir können sehen, dass sich Südkorea an die Regeln hält.» Seoul habe sich verpflichtet, nach dem vereinbarten Waffenstillstand zu leben.

Audio
Enge Bande zwischen Südkorea und der Schweiz
aus Rendez-vous vom 20.01.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 51 Sekunden.

So werden Posten überprüft, Manöver begleitet, Vorträge gehalten, Sitzungen durchgeführt. Die Protokolle davon werden übrigens auch in einem der Nordseite zugänglichen Briefkasten abgelegt – geleert worden ist er noch nie.

Es herrscht Eiszeit zwischen Nord und Süd, nicht Frieden. Allerdings gibt es seit 61 Jahren auch nicht mehr einen offenen Krieg. Dazu haben die bis heute rund 700 Schweizer Mitglieder der Neutralen Überwachungskommission NNSC ihren Beitrag geleistet, ist der 60-jährige Joss überzeugt. Diese erste und mit Abstand längste internationale Militärmission bringe aber auch der Schweiz ganz direkt Vorteile – nicht zuletzt wirtschaftliche: «1953 waren wir – also die NNSC – vor Ort. Und zehn Jahre später hat man die ersten bilateralen Verträge mit Südkorea abgeschlossen.»

Rund 40 Ehen mit Koreanerinnen geschlossen

Und die zahlen sich aus: Das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Südkorea beträgt rund zwei Milliarden Franken pro Jahr. Das ist nicht extrem viel, aber es besteht grosses Wachstumspotential. Die Kontakte beschränkten sich aber nicht nur auf die Wirtschaft, betont Jean-Jacques Joss: «Es ist auch so, dass heute im Bereich der Forschung und der Zusammenarbeit der verschiedenen Universitäten einiges am Laufen ist. Und ich glaube, wir können gegenseitig voneinander profitieren.»

Die Schweiz, das Wunsch-Reiseziel Nummer eins der Südkoreaner, profitiert nicht zuletzt von den Touristen. Mindestens 40 Koreanerinnen sind sogar für immer hierher gekommen; als Ehefrauen von Schweizer Soldaten der Überwachungskommission.

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