In der Vergangenheit wurde der CVP häufig vorgeworfen, sie sei wankelmütig und profillos. Das zu ändern ist das erklärte Ziel des konservativ orientierten Parteipräsidenten Gerhard Pfister.
Umso erstaunter reagierten viele Beobachter als bekannt wurde, dass mit der Gründung der CSV der christlichsoziale Flügel gestärkt werden soll. Pfister selber kann hier keinen Widerspruch erkennen. Er betont, es gehe darum, das soziale Gedankengut, das es im Umfeld der CVP immer geben habe, besser in die Partei zu integrieren.
Chance und Risiko
Das ist heute geschehen, indem die bisherigen Parteisektionen der CSP unter dem Dach der Christlichsozialen Vereinigung CSV vereint wurden. Die neue Vereinigung will sich innerhalb der CVP vor allem für die Anliegen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und jungen Familien engagieren.
Die Stärkung des christlichsozialen Flügels bietet der CVP eine Chance und birgt gleichzeitig ein Risiko.
Eine Chance ist es dann, wenn es der CVP gelingt sich als breit abgestützte Volkspartei zu präsentieren, in der Arbeitnehmer und sozial engagierte Personen genauso aufgehoben sind wie Arbeitgeber und Wertkonservative. Als Partei, die sozialer ist als die Rechtsbürgerlichen, aber andere Rezepte bietet als die Linken.
Zusammenarbeit und Kommunikation
Das Risiko bleibt aber, dass die CVP – mit einem konservativen Präsidenten und einem gestärkten linken Flügel – kein klares Profil entwickelt und deshalb für viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger schwer zu greifen ist.
Vieles wird jetzt davon abhängen, wie die Vertreter der verschiedenen CVP-Flügel zusammenarbeiten und wie sie ihre Politik öffentlich kommunizieren. Ein Spagat ist es auf jeden Fall.