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Schweiz Vergewaltigung von Emmen: DNA-Massentest erfolglos

Die Fahndung nach dem Täter, der im Sommer in Emmen eine junge Frau brutal vergewaltigt hatte, bleibt trotz DNA-Massentest erfolglos. Experten bemängeln in der «Rundschau»: Der DNA-Test weise erhebliche Mängel auf. Sie kritisieren zudem die Arbeit der Luzerner Behörden.

Der Fahndungsdruck ist hoch. Eine Sonderkommission der Luzerner Polizei lässt nichts unversucht, um den Fall aufzuklären. Trotz Aussetzung einer Belohnung von 10‘000 Franken tappen die Ermittler bis heute im Dunkeln. Die junge Frau ist seit der brutalen Vergewaltigung querschnittgelähmt. Die Polizei hat lediglich eine vage Signalementsbeschreibung sowie eine DNA-Spur des Täters.

Die Polizei hat 372 junge Männer zum DNA-Test aufgeboten, die aufgrund ihres Wohn- oder Arbeitsortes einen möglichen Bezug zum Tatort hatten. Die «Rundschau» weiss: Nur 16 Männer haben dem Aufgebot zum DNA-Test nicht Folge geleistet. Der mutmassliche Täter konnte bisher nicht gefunden werden.

Untaugliches Fahndungsmittel

Der erfahrene deutsche Polizeipsychologe und Profiler Adolf Gallwitz hat zahlreiche Massen-Gentests in Deutschland analysiert. Er sieht Parallelen zwischen den missglückten Massengentests in seiner Heimat und dem Fall Emmen. Gallwitz glaubt, die Luzerner Behörden seien dem grossen Druck der Bevölkerung erlegen.

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Gallwitz: «Unzureichend für zielführendes Profil»
Aus News-Clip vom 15.12.2015.
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Prioritär müsste das Opfer «mit allen psychologischen Vernehmungstechniken befragt werden». Stattdessen konzentriere sich die Polizei offenbar auf die DNA-Spur und meine, dies sei «das Wunderheilmittel», so Gallwitz gegenüber der «Rundschau». Das sei eine Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, die Polizei tue etwas, das sei «Polizeiarbeit zum Anfassen».

Fragwürdige Eingrenzungskriterien

Der Basler Strafrechtprofessor Niklaus Ruckstuhl kritisiert die untauglichen Eingrenzungskriterien, nach denen in Luzern die 372 Männer aufgeboten wurden. «Wenn ein präzises Profil vom Täter anhand harter Facts wie beispielsweise einer auffälligen Narbe im Gesicht oder einem auffälligen Tattoo vorliegen, ist die Chance gross, dass die Verdächtigen-Gruppe richtig definiert ist», sagt Ruckstuhl.

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Ruckstuhl: «Untaugliche Tatorteingrenzung»
Aus News-Clip vom 15.12.2015.
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Im Fall von Emmen seien aber die Eingrenzungskriterien mit dem möglichen örtlichen Bezug zum Tatort untauglich. Der Täter werde so kaum gefunden. Vielmehr glaubt Ruckstuhl, dass Kommissar Zufall, gepaart mit klassischer Polizeiarbeit, zum Erfolg führen werde. «Wenn man ihn findet, dann im Zuge einer anderen Fahndung, einer anderen Deliktsaufklärung, wo es sich herausstellen wird, dass die DNA identisch ist mit der Tatortspur von Emmen.»

Luzerner Behörden schweigen

Der Massen-DNA-Test ist offenbar der letzte Strohhalm für die Luzerner Fahnder. Die Staatsanwaltschaft Luzern gibt zum Ermittlungsstand im Fall Emmen keine Auskunft.

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