Ueli Fisch spielt gerne auf seinen Namen an: «Frischer Fisch für Bern» heisst es auf seinem Wahlplakat. Auf diesem Plakat ist auch ein Haifisch zu sehen. Angesprochen auf seinen bisher grössten politischen Erfolg, die Abstimmung zum Öffentlichkeitsgesetz, sprach Ueli Fisch von sich selbst als einem kleinen Fisch und doch war sein Engagement in dieser Abstimmung wichtig für den Erfolg.
Obwohl das Thema nicht zu den Kernanliegen seiner Partei der GLP gehört, hat er das Thema mit viel Biss durchgeboxt. Doch Ueli Fisch will mehr: Nachdem er vor drei Jahren beinahe zum Regierungsrat des Kantons Thurgau gewählt wurde, will der Fraktionschef der GLP/BDP-Fraktion nun den Grossen Rat tauschen mit dem Haifischbecken des Berner Parlaments. Ueli Fisch kandidiert für beide Räte.
Klima und BTS
Erklärungsbedarf hat Ueli Fisch bei einem breit diskutierten Thema der Thurgauer Politik: Der Bodensee-Thurtal-Strasse, kurz BTS. Die Bevölkerung des Kantons Thurgau hat an der Urne zum Bau dieser Strasse Ja gesagt. Aber die Strasse kann ohne das Geld des Bundes nicht gebaut werden. Und Bern macht nicht vorwärts, obwohl viele Thurgauer Bundespolitiker für die Strasse werben. Ueli Fisch hat sich im kantonalen Abstimmungskampf gegen den Bau der Strasse engagiert und will nun, wenn er als Ständerat gewählt wird, in Bern für die Strasse einstehen. Wie erklärt er diesen Meinungsumschwung? Er sage Ja zur Strasse, so Fisch, weil die Bevölkerung dazu Ja gesagt hat - immerhin 55 Prozent. Er respektiere den Volkswillen, das sei wichtig als Vertreter des Kantons in Bern. Fisch betont aber auch, dass es seit der Abstimmung neue Erkenntnisse gebe und die Bevölkerung heute vielleicht anders entscheiden würde.
Schon bei den Regierungsratswahlen vor drei Jahren ist es mit gelungen, die Ruhe im Thurgau aufzumischen.
Ein Thema, das dem GLP-Politiker zur Zeit in die Hände spielt, ist das Klima. Das ist sich Ueli Fisch bewusst. Im Kanton Thurgau wollte er den Klimanotstand ausrufen. Damit ist er gescheitert und gibt auch zu, dass es sich dabei um Symbolpolitik handle. Es sei aber wichtig, dass das Anliegen beim Kanton angekommen sei. Man habe, so Fisch, das Ziel erreicht.
Wahlchancen
Die Wahlchancen von Ueli Fisch sind intakt. Es gibt sechs Kandidatinnen und Kandidaten für zwei Sitze. Gewählt ist, wer das absolute Mehr erreicht. Bei sechs Kandidaten ist es durchaus wahrscheinlich, dass nicht zwei das absolute Mehr erreichen und so ein zweiter Wahlgang notwendig wird.
Das ist das Ziel der GLP, der Grünen und der SP. Mit ihren Kandidaturen wollen sie einen zweiten Wahlgang erreichen und sich dann auf einen Kandidaten einigen. Dieser Kandidat könnte Ueli Fisch heissen. Aber zuerst müssten die Favoriten - Brigitte Häberli von der CVP und Jakob Stark von der SVP - im ersten Wahlgang das absolute Mehr verpassen. Das wäre bereits ein Erfolg für Ueli Fisch.