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St. Gallener Nein zu Kredit für Arealentwicklung Wil West
Aus Schweiz aktuell vom 26.09.2022.
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St. Gallen ist draussen Thurgau will Grossprojekt «Wil West» selber durchziehen

Nach dem Nein der St. Galler Stimmbevölkerung stellt sich der Thurgau hinter den Gewerbepark auf grüner Wiese.

Im Gebiet Wil West, an der Kantonsgrenze zwischen Thurgau und St. Gallen, sollen auf einer grünen Wiese neue Unternehmen angesiedelt werden. Auch ein neuer Autobahnanschluss gehört zum Projekt. 2000 bis 3000 Arbeitsplätze sollen dereinst zwischen Bahnhof und Autobahn bei Wil entstehen.

Bis jetzt war es ein Grossprojekt von Gemeinden in der Agglomeration Wil und den Kantonen St. Gallen und Thurgau. St. Gallen ist jetzt kein Partner mehr.

Sonderkredit gescheitert

Im Kanton St. Gallen haben die Stimmberechtigten am Sonntag einen 35-Millionen-Franken-Kredit für die Entwicklung und Erschliessung des Bodens im Gebiet Wil West abgelehnt. Die Pläne der Regierung und des Kantonsrats, scheiterten am Widerstand von SP, Grünen und SVP. Die Vorlage wurde mit 65'741 Ja gegen 72'898 Nein abgelehnt.

Die Thurgauer halten am Projekt dennoch fest. «Der Kanton Thurgau plant das Gebiet gemäss dem Agglomerationsprogramm Wil und dem kantonalen Richtplan einzuzonen», sagt ein sichtlich enttäuschter Thurgauer Baudirektor Dominik Diezi. Es sei nicht einfach ein Gewerbepark, der hier realisiert werde, sondern er entspreche einer zeitgemässen Entwicklungsplanung. Es würden zahlreiche Gemeinden auf Einzonungen verzichten, sodass an einem zentralen Ort eine grössere Fläche eingezont werden könne.

St. Gallen scheitert am ersten Schritt

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  • Auf dem Areal zwischen Wil SG und Münchwilen TG, das grösstenteils auf Thurgauer Boden liegt, soll in den nächsten 30 bis 40 Jahren ein attraktiver Standort für Gewerbe- und Industriebetriebe mit bis zu 3000 neuen Arbeitsplätzen entstehen.
  • Mit dem Sonderkredit wollte der Kanton St. Gallen als grösster Grundeigentümer die Erschliessung, die Entwicklung, die Vermarktung und den Betrieb des Areals finanzieren. Später hätten dann die Grundstücke oder Baufelder marktgerecht veräussert werden sollen.
  • Die Regierung hatte das Projekt Wil West als «zukunftsgerichtetes Vorhaben» angepriesen. Der Kantonsrat hiess die Vorlage mit 80 zu 27 Stimmen gut. Gegen Wil West wehrten sich Vertreter der Landwirtschaft, die Grünen und ein Teil der SP. Sie kritisierten hauptsächlich den Kulturlandverschleiss.
  • Eher überraschend beschlossen Anfang September auch die Delegierten der SVP die Nein-Parole für den Kredit für die Arealentwicklung Wil West.

Die heissen Punkte sind nach der Abstimmung im Kanton St. Gallen jetzt bekannt.

Kulturlandverschleiss und neuer Autobahnanschluss

Zum einen wurde bei den Gegnern von «Wil West» mit dem Kulturlandverschleiss argumentiert. Auch der neu geplante Autobahnanschluss ins Gebiet «Wil West» war umstritten.

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Der Thurgauer Baudirektor Dominik Diezi ist vom Projekt nach wie vor überzeugt.
aus Regionaljournal Ostschweiz vom 26.09.2022. Bild: zvg/Wil West
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«Ich finde es ein bisschen schade, dass es nicht gelungen ist, zu zeigen, dass gerade dieses Projekt ökologische Anforderungen erfüllt», sagt Dominik Diezi.

Der Kanton St. Gallen sucht nun laut Finanzdirektor Marc Mächler nach Möglichkeiten, das Land zu verkaufen. Der Beschluss vom Sonntag bedeute nur, dass der Kanton das Land nicht selbst erschliessen könne. Es schliesse aber einen Verkauf des Grundstückes nicht aus, sodass eine private Firma oder auch der Kanton Thurgau die Erschliessung machen könne. Ob dies gelingt, ist allerdings unklar.

Das sind nicht Geschichten, die man gerade mal so schnell über den Haufen wirft.
Autor: Dominik Diezi Regierungsrat Kanton Thurgau

Dass man das Projekt jetzt generell zu den Akten lege, sei keine Option, ist man in beiden Kantonen überzeugt. Es gehe nicht nur um ein Industriegebiet, sondern auch um zahlreiche andere Teilprojekte, unter anderem um eine bessere Verkehrserschliessung der ganzen Region.

Fruchtfolgeflächen gesucht

«Das sind nicht Geschichten, die man gerade mal so schnell über den Haufen wirft», zeigt sich der Thurgauer Baudirektor Dominik Diezi nach dem Ausstieg des Kantons St. Gallen kämpferisch. Zulegen müsse man sicher in der Kommunikation.

Die Agglomeration Wil suche als Bodenersatz Flächen, die später als Kulturland genutzt werden können, sagt Regierungsrat Diezi. So sollen beispielsweise minderwertige Böden so aufgewertet werden, dass sie bepflanzbar werden. Und ein neuer Autobahnanschluss bringe nicht nur 2700 neue Parkplätze, sondern auch Entlastung, sagt Diezi. Zudem solle es in Wil West auch einen hohen Anteil an Langsamverkehr geben.

Schweiz Aktuell, 26.09.2022, 19:00 Uhr;

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