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Wirtschaft 1:0 für die Schweizer Industrie

Ein Vergleich zeigt, dass sich die Schweizer Industrie deutlich besser halten konnte als jene in den umliegenden Ländern – die Deindustrialisierung hat weit weniger stattgefunden. Ein Grund: Im Hightech-Bereich sind Produktion und Forschung oft eng verknüpft.

Schwerpunkt in «ECO»

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Das Wirtschaftsmagazin «ECO» zeigte einen Schwerpunkt zur Schweizer Industrie. Gast im Studio: Hans Hess, Präsident des Industrie-Verbandes Swissmem. Zur Sendung

Zu Besuch bei der Firma Mathys im solothurnischen Bettlach: Der Sohn des Firmengründers und heutige Geschäftsführer, Hugo Mathys, führt durch die Produktionsanlagen. Grosse Maschinen fräsen, schleifen und bohren. Aus Plastikteilen werden Gelenkkapseln für künstliche Hüft- und Kniegelenke geschaffen. Daneben Mitarbeiter, die einzelne Schritte von Hand ausführen. Die Firma Mathys produziert Prothesen – ausschliesslich im Hochpreisland Schweiz.

«Wir könnten die Produktion schon auslagern. Dann müsste ich aber meine Ingenieure und deren Familie nach China oder Indien schicken», meint Hugo Mathys auf die Frage, ob er auch schon darüber nachgedacht habe, in einem «Billiglohnland» zu produzieren. «Das würde ein x-Faches davon kosten, was mich ein Ingenieur hier kostet.»

Teile von künstlichen Kniegelenken in einem Gestell.
Legende: Hohe Präzision: Die künstlichen Kniegelenke nach dem letzten Schliff. SRF

Bei Mathys zahlt sich die Produktion in der Schweiz aus. Die Ingenieure tüfteln an neuen Prothesen, um sie zu verbessern und mit der Konkurrenz Schritt zu halten.

Für diese Weiterentwicklungen kommen Prototypen zum Einsatz. «Die Forschung und die Produktion sind bei uns eng verzahnt», sagt Hugo Mathys, «das können wir nicht einfach trennen.»

Schweizer Industrie gesünder als im Umland

Auch wenn Unternehmen immer wieder Produktionen ins Ausland auslagern, während sie ihre Forschung in der Schweiz behalten: Insgesamt ist die industrielle Produktion ist in der Schweiz in den letzten rund 15 Jahren rentabel geblieben. Misst man den Anteil des zweiten Wirtschaftssektors – Industrie und Bau – am Bruttoinlandprodukt (BIP), so ist dieser in der Schweiz markant stabiler geblieben als in den umliegenden Ländern.

Eine Grafik zeigt den Verlauf des Anteils von Industrie und Bau am Bruttoinlandsprodukt.
Legende: Der Anteil des zweiten Wirtschaftssektors blieb in der Schweiz deutlich höher als im Umland. SRF

Ähnlich gut steht Deutschland da, mit dem Unterschied, dass dort die Wirtschaftskrise stärker eingeschlagen hat. Österreich verbucht ein Minus von rund 10 Prozent. Noch deutlicher hat die Industrie in Italien gelitten. Das Schlusslicht bildet Frankreich, wo der Anteil der Industrie am BIP um fast 20 Prozent eingebrochen ist.

Chancen für die Schweiz: Industrie 4.0

Die Gründe für die Stabilität der Schweizer Industrie sind vielfältig, sagt Martin Eichler, Chefökonom des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Basel. Einerseits seien viele Produkte der Schweizer Industrie krisenresistent; dabei seien insbesondere die Pharma- und die Uhren-Industrie zu nennen. Wichtig seien die starke Innovationskraft und die Fokussierung auf die Hightech-Produktion, meint Eichler. Das könnten Länder wie China oder Indien nicht bieten.

Die Chancen für die Schweizer Industrie würden in der Spezialisierung liegen, sagt Eichler: «Je individueller und flexibler die Industrie produziert, desto höher die Qualität. Das sind bereits die Stärken der Schweizer, und darin liegt auch ihr Potenzial.» Wolle die Schweizer Industrie ihre starke Position also halten, müsse sie weiterhin hochspezialisierte Produkte fabrizieren. Dies sei auch unter dem Stichwort Industrie 4.0 bekannt.

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