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«Bitcoin ist zu einer alternativen Vermögensanlage geworden»
Aus SRF 4 News aktuell vom 06.01.2017.
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Digitalwährung Bitcoin Beliebte, umstrittene Währung

Die digitale Währung Bitcoin sorgt mit ihrem Auf und Ab für Schlagzeilen. Was steckt dahinter? SRF-Wirtschaftsredaktor Samuel Emch weiss mehr.

  • Kürzlich war ein Bitcoin mit 1163 Dollar so viel Wert wie noch nie – am Donnerstag ist der Kurs dann um mehr 20 Prozent abgestürzt.
  • Die Digitalwährung ist umstritten, doch in Ländern wie China sind die Bitcoins beliebt.
  • Statt als Zahlungsmittel werden Bitcoins oftmals als Spekulationswährung gebraucht, deshalb dürften die Wertschwankungen weitergehen.
Goldene Bitcoin-Münze.
Legende: Vor genau vier Jahren war ein Bitcoin rund 10 Euro wert. Derzeit sind es rund 1000 Euro. Reuters

SRF News: Was sind Bitcoins eigentlich? Was sind die Vorteile, wenn ich im Internet mit einer digitalen Währung bezahlen kann?

Samuel Emch: Viele vermögende Leute, vor allem in Schwellenländern, setzen die Bitcoin-Währung als eine Art Transportmittel ein. So können mittels der digitalen Währung in eingen Ländern etwa die Beschränkungen für Investitionen im Ausland überwunden werden. Die lokale Währung wird in Bitcoins getauscht und diese dann wiederum in Dollar oder Euro.

Auch weiterhin wird es zu Kursschwankungen kommen. Bitcoin bleibt ein Spekulationsobjekt.

Wieso schwankt der Bitcoin-Kurs derart stark?

Für viele Menschen ist die Kryptowährung auch zu einer alternativen Anlageform geworden. Es wird also in Bitcoin investiert in der Hoffnung, bei einem Wertzuwachs durch den Wiederverkauf Geld zu verdienen. So ist wohl auch der letzte Absturz des Bitcoin-Kurses zu deuten: Es ist eine Spekulationsblase geplatzt – wie dies in der noch jungen Geschichte des Bitcoin schon etliche Male der Fall war.

Besonders die grosse Bitcoin-Nachfrage in China wurde als Grund für das Kursfeuerwerk vor dem gestrigen Crash genannt. Waren die Chinesen nun auch für diesen verantwortlich?

Es gibt tatsächlich Indizien, dass der Wert des Bitcoin stark von der Nachfrage in China abhängt. Insofern ist es durchaus denkbar, dass manche Anleger in China nach dem massiven Wertzuwachs der letzten Wochen ihre Bitcoins abgestossen und so für den plötzlichen Einbruch des Wechselkurses gesorgt haben.

Video
Die emsigen Bitcoin-Schürfer in China
Aus ECO vom 22.12.2014.
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Ursprünglich war der Bitcoin nicht als Spekulationswährung gedacht – eher als Transaktionswährung, um Zahlungen zu erleichtern. Was läuft falsch bei Bitcoin?

Es läuft sicher noch nicht so, wie es angedacht war. Die meisten Bitcoins werden nicht zum Einkaufen im Internet verwendet, sondern als Wertanlage gehalten. Das hat allerdings auch mit der Programmierung dieser Währung zu tun, die gewisse Limiten setzt.

Im Zusammenhang mit Bitcoins ist es auch schon zu Hacker-Raubüberfällen gekommen und jetzt gibt es diese massiven Kursschwankungen. Wird die digitale Währung auch in Zukunft für negative Schlagzeilen sorgen?

Auch weiterhin wird es sicher zu grösseren Kursschwankungen kommen, Bitcoin bleibt ein Spekulationsobjekt. Bei den Skandalmeldungen rund um Bitcoin-Diebstähle liegt das Problem aber weniger bei der Währung selber, als vielmehr bei den Nutzern und den Plattformen, die mit Bitcoins arbeiten. Sie haben sich für Hackerangriffe anfällig gezeigt. Deshalb wird es wohl auch in Zukunft weiterhin solche Meldungen geben.

Das Gespräch führte Claudia Weber.

ARD-Korrespondent Steffen Wurzel über China und den Bitcoin:

Bitcoin sind in China beliebt, weil etliche Chinesen das Vertrauen in die eigene Währung verloren haben. Ausserdem können sie Renminbi nicht unbeschränkt in andere Währungen umtauschen. Die Bitcoins bieten sich aber auch darum als zusätzliche Währung an, weil die Chinesen grundsätzlich alternative Zahlungsmethoden lieben und weil Geldüberweisungen in China sehr kompliziert sind, vor allem wenn sie ins Ausland gehen.

Beliebt ist die digitale Währung deshalb vor allem bei Unternehmern – wozu allerdings auch unseriöse gehören. Dabei ist Bitcoin bloss eine kleine Nische unter allen Währungen – auch in China.

Trotzdem befürchtet die Regierung in Peking, dass sie dereinst die Kontrolle über die Geldströme verlieren könnte. Sie sucht deshalb nun per Inserat Fachleute, die sich mit der Programmierung von Digitalwährungen auskennen. Das deutet darauf hin, dass Peking eine eigene Digitalwährung entwickeln könnte. Noch ist aber völlig unklar, wann es so weit sein könnte.

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