Die Co-Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, haben ihren Rücktritt angekündigt. Jain wird per 30. Juni 2015 zurücktreten, Fitschen zum Abschluss der Hauptversammlung im Mai 2016. Dies teilte die Deutsche Bank mit.
Aufsichtsratsmitglied John Cryan (54) wurde gleichzeitig per 1. Juli 2015 zum Co-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Nach dem Ausscheiden von Fitschen soll Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank werden.
Das Duo Jain und Fitschen war 2012 als Nachfolge des Schweizers Josef Ackermann angetreten.
Für einen «radikalen Neuanfang»
Investoren und Aktionäre hatten die beiden für die neue Strategie, die ihnen zu halbherzig anmutete, ungewöhnlich scharf kritisiert. Die Doppelspitze steht aber schon länger unter Druck.
Wesentliche Ziele – etwa für die Rendite und die Kosten – wurden nicht erreicht. Zudem wurden die vielen Rechtsstreitigkeiten, in die die Deutsche Bank verwickelt ist, deutlich kritisiert.
An der Hauptversammlung vor knapp drei Wochen verweigerten 39 Prozent des anwesenden Kapitals dem Deutsche-Bank-Vorstand die Entlastung.
Auch Arbeitnehmervertreter sprachen sich für einen «radikalen Neuanfang» aus. Zwei Vertreter des Betriebsrats hatten sich mit Flugblättern an die Mitarbeiter gewandt und den Imageverlust der grössten Bank Deutschlands unter der neuen Führung angeprangert.
Der Neue an der Spitze
Als Nachfolger steht John Cryan bereit. Der Brite sitzt seit 2013 im Aufsichtsrat des Instituts. Er ist Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Mitglied des Risikoausschusses. Cryan war von 2012 bis 2014 Präsident Europa von Temasek, dem Staatsfonds Singapurs. Von 2008 bis 2011 war er Finanzvorstand der UBS. Nach dem Studium an der Universität Cambridge startete er seine Karriere 1982 bei den Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen in London, seit 1987 hatte er verschiedene Funktionen im Corporate Finance-Geschäft und in der Kundenberatung von UBS und SG Warburg inne. |