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Führung muss Vertrauen wieder herstellen können
Aus Tagesschau vom 20.05.2014.
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Wirtschaft CS-Chefs noch nicht aus dem Schneider

Die Credit Suisse gesteht kriminelle Machenschaften ein, trotzdem kann ihre Führung im Amt bleiben. Doch die Bankspitze muss sich in den kommenden Monaten neu bewähren. Mehr als Rücktrittsforderungen beschäftigt die Politik, ob die Milliardenbusse von den Steuern abgezogen werden kann.

Für viele mag am CS-Deal mit den US-Justizbehörden störend sein, dass weder Konzernchef Brady Dougan noch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner nach dem Schuldeingeständnis der Bank persönliche Konsequenzen ziehen wollen. «Ist diese Bankspitze noch tragbar», fragen sich manche.

Rücktritt für CS-Spitze kein Thema

Rohner und Dougan haben klare Antworten darauf: Für den Bankpräsidenten gehen die Gesetzesverstösse weit zurück, während die gegenwärtige Führung die CS in schwieriger Zeit geleitet und nun in eine bessere Zukunft führen wolle.

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CS-Präsident Urs Rohner im Interview
Aus News-Clip vom 20.05.2014.
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In diesem Sinn übernehme sie Verantwortung: «Wir wollen die Bank durch die nun nicht einfache Zeit hindurch weiterführen; dafür haben wir von Aktionären, Kunden und Mitarbeitern auch Zuspruch erhalten», sagte Rohner gegenüber SRF. «Deshalb werden wir das ganz sicher auch so tun.»

Dougan äusserte sich an einer Telefonkonferenz ähnlich. Auf die Frage nach seinem Rücktritt erklärte er: «Das stand nie zur Diskussion».

Auf Bewährung im Amt

Und SRF-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe antwortet auf die Frage, weshalb niemand an der CS-Spitze Verantwortung für die kriminellen Machenschaften der Bank tragen müsse: «Das war genau das Ziel des Deals. Damit die Bank nicht zu viel Kundenvertrauen verliert und normal weiter arbeiten kann, einigte man sich drauf, dass die Kapitäne an Bord bleiben sollen.»

Für Kolbe ist aber klar, dass Dougan und Rohner nur unter der Voraussetzung im Amt bleiben können, dass sie das durch den Steuerstreit verlorene Vertrauen in die CS wiederherstellen können. «Schaffen sie das nicht, müssen sie wohl bald ihre Sessel räumen.»

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Einschätzungen des Bankenexperten Alfred Mettler
aus SRF 4 News aktuell vom 20.05.2014.
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Zunächst in ruhigere Gewässer steuern

Für Finanzprofessor Alfred Mettler sind personelle Konsequenzen auf der Führungsebene nicht vom Tisch, auch wenn das US-Justizministerium kein Köpferollen verlangt hat. «Mich würde erstaunen, wenn es nicht trotzdem kurz- oder mittelfristig personelle Konsequenzen geben würde, die aber von der Bank selber initiiert werden müssen», sagte er im Gespräch mit Radio SRF. Juristisch sei den beiden Managern ja nichts nachgewiesen worden.

Andere Experten glauben ebenfalls, dass es bei der Credit Suisse in den kommenden Monaten zu Veränderungen an der Unternehmensspitze kommen wird. Um die Bank mit dem Schuldeingeständnis nicht zu gefährden, müsse sie aber erst einmal ganz normal weiterarbeiten können.

Politik reagiert gelassen

Die Schweizer Politik hält sich mit Rücktrittsforderungen zurück. Nur die Sozialdemokraten wollen Köpfe rollen sehen. Weder BDP, CVP, FDP noch SVP sehen Handlungsbedarf. Über das Schicksal der Führung hätten allenfalls der Markt und die Aktionäre zu entscheiden.

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Busse von den Steuern abziehen?
Aus News-Clip vom 20.05.2014.
abspielen. Laufzeit 50 Sekunden.

Steuerabzug für Busse umstritten

Mehr beschäftigt die Parteien hingegen die Frage, ob der mögliche Abzug von Bussen bei den Steuern gesetzlich neu geregelt werden muss. Auf Bundesebene ist laut Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf die Busse abzugsfähig, soweit sie Gewinnabschöpfungscharakter hat. Nicht abzugsfähig sei dagegen jener Teil der Busse, der Strafcharakter habe. Einige Kantone folgten dieser Auslegung ebenfalls.

Ihr Finanzdepartement strebe eine einheitliche Regelung an, sagte Widmer-Schlumpf weiter. Im Fall der CS dürfte aber noch das heutige Recht gelten. Für die BDP, CVP und die SP wäre ein solcher Abzug «störend» bis «unannehmbar». «Aber wir können Gesetze nicht von heute auf morgen ändern; der Ball liegt bei den Kantonen», sagte BDP-Präsident Martin Landolt.

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