Die neuen Deutsche-Bank-Chefs nehmen für den Konzernumbau tiefrote Zahlen in Kauf. Am Ende des 4. Quartals 2012 musste die Deutsche Bank einen Verlust 2,15 Milliarden Euro verbuchen.
Im Gesamtjahr reichte es deshalb nur noch für einen Gewinn von 700 Millionen Euro, wie Deutschlands grösstes Geldhaus mitteilte. Damit verfehlte das Institut die Analystenerwartungen deutlich. Das Ergebnis war das schlechteste seit dem Finanzkrisenjahr 2008. Dies bestätigt auch Oliver Stock vom deutschen «Handelsblatt» gegenüber Radio SRF: «Das neue Team hat alles andere als einen gelungenen Start hingelegt.»
Aufgabe für Jahre
Die neuen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatten bereits im Dezember vor vielen Sonderbelastungen zum Jahresende gewarnt. Sie bauen die Bank derzeit komplett um: Sie packen Altlasten in eine interne «Bad Bank» und stärken damit die Kapitaldecke, ordnen Konzernsparten neu, streichen Jobs und verordnen den hochbezahlten Investmentbankern einen sogenannten Kulturwandel, zu dem auch die Kürzung von Boni gehört.
«Dies ist die umfassendste Umgestaltung der Deutschen Bank in der jüngeren Zeit», erklärten sie. Der Wandel sei unbequem, aber nötig. «Diese Aufgabe wird uns nicht nur die nächsten Monate, sondern über Jahre hinweg beschäftigen.»
Die Bank kämpft mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten rund um den Globus, die allein zum Jahresende rund eine Milliarde Euro kosteten.
Die Deutsche Bank ist auch in den Libor-Skandal verwickelt. Dies sei sicherlich das grösste Problem, das die Bank habe, sagte Stock weiter. Es gebe bisher keine Verurteilung der Deutschen Bank, die Untersuchungen laufen noch. Das Geldinstitut müsse sich aber, im Vergleich zu anderen Banken, auf Milliardenzahlungen vorbereiten, sagte Stock.
Mit diesem Ergebnis ist das einst vom Ex-Vorstandschef Josef Ackermann ausgegebene Ziel von zehn Milliarden Euro Gewinn ausser Reichweite. Und die Deutsche Bank gerät nicht nur gegenüber ihren grossen US-Rivalen wie etwa JP Morgan weiter ins Hintertreffen, sondern wird auch in Deutschland von der staatlichen Förderbank KfW abgehängt. Die Aktionäre sollen trotzdem mit einer stabilen Dividende von 75 Cent je Aktie bei der Stange gehalten werden.
Jain und Fitschen wollen bis 2015 jährliche Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro schaffen. Das bekräftigten sie nun noch einmal. Der Jobabbau ist in vollem Gange: Rund 1700 Leute sind bereits weg, die meisten davon im Investmentbanking und in der schwächelnden Vermögensverwaltung. Hunderte weitere dürften in diesem Jahr folgen. Das vierte Quartal wurde aber nicht nur von Abfindungen verhagelt.
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