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Wirtschaft Die Geldhäuser haben sich durchgesetzt

Der Hypothekarmarkt der Schweiz braucht Abkühlung. Doch der Nationalbank sind die Hände gebunden, sie kann die Zinsen nicht erhöhen. Die Behörden setzen weiter auf die Selbstregulierung der Banken. Damit konnten sich diese in zentralen Punkten durchsetzen.

Übermorgen wird die Nationalbank ihren neusten Bericht zur Stabilität des Finanzplatzes vorlegen. Erneut wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor den Gefahren warnen, die auf dem Hypothekarmarkt lauern.

Sie kann diese nur theoretisch mit höheren Leitzinsen bekämpfen, denn in der Praxis können die Leitzinsen der SNB derzeit auf keinen Fall steigen. Das würde den Franken zum Euro noch stärker machen - und das wäre Gift für die Wirtschaft.

Freiwillige Selbstbeschränkung muss reichen

«Die Hände sind gebunden betreffend Zinsen», sagt auch Mark Branson, der neue Chef der Finanzmarktaufsicht Finma. Er pocht darauf, dass die Banken von sich aus weniger Eigenheim-Kredite vergeben. Die Antwort heisst Selbstregulierung: Eine Art freiwillige Selbstbeschränkung der Banken bei der Kreditvergabe auf Druck der Behörden.

Das gab es erstmals schon vor zwei Jahren. Damals lenkten die Banken ein: Sie verschärften ihre Anforderungen an die Kreditnehmer. Sie verlangten beispielsweise mehr Eigenmittel von den Schuldnern. Und sie stimmten zu, dass die Kredite innerhalb von 20 Jahren wenigstens teilweise zurückbezahlt werden müssen. Die Kredite stehen zu lassen, um sie von den Steuern abziehen zu können, das geht seither nur noch in begrenztem Mass.

Audio
Selbstregulierung im Hypothekarmarkt
aus Echo der Zeit vom 17.06.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 12 Sekunden.

Finma möchte schärfere Massnahmen

Neuerdings verlangt die Finma aber eine noch einschneidendere Selbstregulierung. Anfang Jahr hiess es zunächst sogar, die Banken müssten von sich aus künftig fünf Prozent Zinsen für Hypotheken verlangen. Also rund doppelt so viel, wie Häuserkredite derzeit kosten. Das Argument: Nur bei hohen Zinsen von fünf Prozent würden die Kreditkunden die tatsächlichen Risiken zu spüren bekommen, die mit dem Schuldenmachen verbunden sind.

Doch damit stiess die Finma auf Widerstand. Erbost verabschiedete sich die Bankiervereinigung vom Verhandlungstisch. Dies bestätigt Mediensprecherin Daniela Flückiger gegenüber Radio SRF. Offiziell will es zwar niemand zugeben: Doch in der Branche ist bekannt, dass die Forderung nach einem Mindestzinssatz von fünf Prozent bei neuen Hypotheken vom Tisch ist. Damit ist der Weg frei für einen Kompromiss.

Freude bei Hauseigentümern und Banken

Das freut Ansgar Gmür, den Direktor des Hauseigentümerverbands. Er vertritt die Sicht der Hypothekar-Schuldner, also Hausbesitzer. Offenbar kann auch Finma-Chef Branson mit dem Kompromiss leben, der sich abzeichnet. Denn auch er zieht es vor, wenn die Banken von sich aus handeln. Dann muss er nicht hart mit staatlicher Regulierung eingreifen. Denn die Finma sei keine Behörde, die gerne reguliere – nur wenn es nötig sei.

Derzeit bieten die Banken an, die Frist für die teilweise Rückzahlung der Kredite – im Fachjargon Amortisation – von 20 Jahren zu verkürzen, auf beispielsweise 15 Jahre. «Ich glaube, das wäre eine sinnvolle Massnahme», sagt Finma-Chef Branson. Ob sie ausreiche, falls eine neue Dynamik in den Wohneigentums-Markt komme, wisse man allerdings heute nicht.

Schon jetzt ist aber klar: Die Banken unternehmen weniger, als sich Nationalbank und Finma gewünscht hätten. Ihre harte Verhandlungstaktik dürfte dazu geführt haben, dass das Problem der Hypothekarkredit-Blase noch längere Zeit bestehen bleibt.

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