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Vorne am Boden ein Airbus von Emirates, hinten eine Maschine der Gulf-Airlines im Landeanflug.
Legende: Grössere Maschinen müssen her: Emirates platzt aus allen Nähten. Reuters
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Wirtschaft Emirates setzt auf Riesenflieger

Die Fluggesellschaft Emirates aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hat es sich nochmals überlegt: Sie storniert beim Flugzeugbauer Airbus eine Bestellung von 70 Flugzeugen vom Typ Airbus A350. Doch das ist kein Zeichen, dass Emirates die Luft ausgeht – im Gegenteil.

Maximal 400 Passagiere haben Platz in einem Flugzeug vom Typ Airbus A350. Doch für Emirates, die staatliche Fluggesellschaft mit Sitz in Dubai, reicht das nicht mehr: «Das Geschäft von Emirates läuft so gut, dass die Flugzeuge, die die Airline abbestellt hat, zu klein geworden sind», sagt der Aviatik-Experte Jens Flottau.

Emirates verfolge ein Geschäftsmodell, das sich allein auf Grossraumflugzeuge abstütze. «Man will die ganze Welt mit einem Stopp in Dubai miteinander verbinden», erklärt Flottau. Dubai liege so günstig, «dass jeder Markt mit den neuesten Flugzeugen, die eine besonders grosse Reichweite haben, nonstop zu erreichen ist».

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Interview mit Aviatik-Experte Jens Flottau
aus SRF 4 News aktuell vom 12.06.2014.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 18 Sekunden.

Emirates baut Flotte grosszügig aus

Die Zahlen sind beeindruckend: 140 Flugzeuge hat sie alleine vom Typ A380 bei Airbus bestellt – jedes hat Platz für bis zu 800 Passagiere. Aber auch bei Boeing, dem anderen grossen Flugzeugbauer, hat Emirates mit nochmals 150 Grossraumflugzeuge in Auftrag gegeben.

Mit diesen Riesenfliegern bringt Emirates die Passagiere nach Dubai, und von dort weiter in alle Himmelsrichtungen. Beispielsweise fliegt Emirates inzwischen täglich mit einem A380 von Zürich nach Dubai. Mit direkten Folgen auch für die Swiss. Die Lufthansa-Tochter bekommt die «sinkenden Durchschnittserlöse infolge des zum Teil starken Kapazitätswachstums zu spüren», schreibt sie auf Anfrage.

Den europäischen Fluggesellschaften macht diese Konkurrenz aus der Golfregion immer mehr zu schaffen. Dabei ist Emirates bereits heute dominant, etwa zwischen Dubai und Bangkok. Diese Strecke fliegt Emirates inzwischen sechs Mal täglich. Mehrere dieser Langstreckenflüge werden mit einem A380 absolviert.

Geografisch gute Lage nutzen auch andere

Das bliebe nicht ohne Folgen für die Konkurrenz, sagt Thomas Jäger von CH-Aviation, einem Informationsdienst für die Luftfahrtbranche. «Die meisten europäischen Airlines haben sich entweder ganz zurückgezogen oder die Frequenzen und die Kapazitäten massiv reduziert. Sie können schlicht und einfach nicht mit den Tarifen und den Umsteigemöglichkeiten, die Emirates in Dubai anbieten kann, mithalten.»

Kommt hinzu, dass Emirates nicht die einzige Fluggesellschaft aus der Golfregion ist, die es auf den europäischen Markt abgesehen hat. Qatar Airways aus Katar oder Etihad aus Abu Dhabi bauen ihr Angebot ebenfalls rasch aus. Und auch Turkish Airlines verfolgt eine ähnliche Strategie. Alle profitieren von ihrer guten geografischen Lage im Dreieck von Europa, Afrika und Asien.

Kein Nachtflugverbot und keine Gewerkschaften

Aber nicht nur, so Thomas Jäger: «Andererseits hat man in Dubai kein Nachtflugverbot, keine Gewerkschaften, man kann Leute mehr oder weniger einstellen, wie man das gerade möchte. Diese ganzen Faktoren haben die Vereinigten Arabischen Emirate zusammen mit Emirates sehr gut ausgenützt. Sie haben die Rahmenbedingungen geschaffen, damit Emirates wachsen kann.»

Klar ist, dass die Luft für die europäischen Fluggesellschaften dünner wird, doch es bleibt noch Raum, ist der Aviatik-Experte Jens Flottau überzeugt: «Das bedeutet aber umgekehrt nicht, dass das Ende der Lufthansa, der Swiss oder der Air France eingeleitet ist. Es gibt genügend andere Märkte, auf denen die Golfairlines keine grosse Rolle spielen, etwa Transatlantik, innerhalb von Europa, Nordasien. Das werden weiterhin Märkte sein, auf denen sich die traditionellen Fluggesellschaften ausbreiten können.»

Die Frage ist einzig, ob die Fluggesellschaften genügend rasch auf die Riesenvögel der aufstrebenden Konkurrenz reagieren können.

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