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Wirtschaft EZB knöpft sich 128 Banken vor

Die Europäische Zentralbank (EZB) will 128 Banken aus den 18 Euro-Ländern auf Herz und Nieren prüfen. Voraussichtlich Ende 2014 wird sie die Aufsicht über die wichtigsten europäischen Banken übernehmen. Der Stresstest sei ein Sicherheitscheck für die EZB, so SRF-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.

EZB Hauptgebäude in Frankfurt
Legende: Ab Ende 2014 ist die EZB nicht mehr nur Währungshüter, sondern auch Bankenaufseher. Keystone

Die Europäische Zentralbank (EZB) will die 128 wichtigsten Kreditinstitute des gemeinsamen Währungsraums auf den Prüfstand stellen. Es ist dies eine Vorbereitung auf ihre künftige Rolle als Bankenwächterin der Euro-Zone.

Die Institute aus den 18 Mitgliedstaaten des gemeinsamen Währungsraums machen 85 Prozent des Bankenkapitals der Euro-Zone aus, so die EZB.

«Die EZB will ihren guten Ruf schützen»

Für den Banken-Test würden die Kreditinstitute unter drei Aspekten bewertet. Zunächst werde allgemein die Rolle der Institute im Finanzsystem überprüft sowie welches Risiko von ihnen ausgehe. Auch würden die Geldanlagebestände der Banken unter die Lupe genommen. Schliesslich würden die Banken noch einem Belastungstest unterzogen, der eine Krisensituation im Finanzsystem simuliert. Massstab sei eine Kernkapitalquote von acht Prozent.

Video
SRF-Korrespondent Christian Kolbe zur Strategie der EZB
Aus News-Clip vom 23.10.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 6 Sekunden.

«Das wichtigste Anliegen der EZB ist, ihren eigenen guten Ruf zu schützen und das Vertrauen in den Bankensektor wieder herzustellen», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.

Die EZB sei die einzige Institution in der Eurozone, die überhaupt noch Vertrauen geniesse. Gewisse Staaten hätten jeglichen Kredit bei den Investoren verspielt. Auch die Banken müssten gegen ein schlechtes Image ankämpfen.

«Die 8 Prozent sind eher eine politische Grenze»

Besteht eine der Banken den Stresstest nicht, müsste sie auf dem Kapitalmarkt versuchen, frisches Geld aufzutreiben. Klappt das nicht, müssten als erstes die Aktionäre und ein Teil der Gläubiger einspringen. Reicht auch das nicht, müsste der Staat in die Tasche greifen. «Erst als letzte Instanz würde der Europäische Schutzmechanismus (ESM) greifen, um der Bank wieder auf die Beine zu helfen», so der Wirtschaftsexperte.

Für den Stresstest werde die Eigenkapitalquote von acht Prozent voraussichtlich ausreichen. «Doch ob es in einer nächsten Krise ausreichen wird, ist mehr als fraglich», sagt Kolbe. Die ach Prozent seien eher eine politische Grenze und keine wirtschaftliche.

Doch läge die Grenze höher, hätten vielleicht einige Staaten die Befürchtung gehabt, dass sie sehr tief in die Taschen greifen müssten, sagt Christian Kolbe. «Dann hätten sich diese Länder vielleicht geweigert, bei der gemeinsamen Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB mitzumachen.

Die Untersuchungen im Rahmen des Banken-Stresstests werden im November beginnen und voraussichtlich ein Jahr dauern. Dabei werde die EZB von den nationalen Aufsichtsbehörden der künftigen 18 Mitgliedstaaten unterstützt.

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