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Wirtschaft Fiat Chrysler: So bleibt der Agnelli-Clan an der Macht

So behält der Agnelli-Clan die Kontrolle über den fusionierten Fiat-Chrysler-Konzern: Der rechtliche Firmensitz kommt in die Niederlande, der Holding-Sitz aus Steuergründen wohl nach Grossbritannien. Haupthandelsplatz wird New York. Was das für die Produktion in Italien heisst, bleibt vorerst offen.

Fiat verlegt seinen rechtlichen Sitz nach über 115 Jahren von Turin nach Holland. Die Verlegung erlaubt dem Agnelli-Clan, die volle Kontrolle über den Konzern behalten zu können. Das holländische Recht sieht nämlich vor, dass bei Abstimmungen die Voten der stabilen Aktionäre doppelt zählen. Die historischen Besitzer von Fiat, die Agnellis, halten zwar nur noch 30 Prozent der Holding-Aktien. Dank der holländischen Regelung bleiben sie aber die bestimmenden Eigentümer.

New Yorker Börse für mehr Kapital - GB für die Holding

Eine Änderung gibt es auch bei der Börsenkotierung: Haupthandelsplatz wird New York. Beobachter glauben, dass der Konzern am amerikanischen Börsenplatz einfacher an frisches Kapital kommen kann. Mailand bleibt zweiter Handelsplatz, er richtet sich aber vielmehr ans heimische Publikum in Italien.

Allgemein wird damit gerechnet, dass die Fiat-Holding ihren steuerlichen Sitz nach London verlegt. Dort werden die Dividenden viel weniger stark besteuert als in Italien. Auch diese Massnahme dürfte nicht zuletzt dem Agnelli-Clan bestens ins Geschäft passen.

In der Fiat-Holding sind die italienischen Automarken Fiat, Ferrari, Maserati, Lancia und Alfa Romeo sowie die US-Marken Chrysler und Jeep zusammengefasst.

Und der Standort Italien?

Die wichtigste Frage wurde heute freilich nicht beantwortet: Bleibt Italien einer der wichtigsten Produktionsstätte für die Fiat-Autos? Zwar arbeiten schon heute 70 Prozent der Fiat-Angestellten im Ausland. 110 von 155 Produktions- und Forschungsstandorte sind ebenfalls ausserhalb Italiens. Der Konzern ist also längst globalisiert wie alle Autobauer.

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So behält der Agnelli-Clan die volle Kontrolle
aus Heute um Vier vom 29.01.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 26 Sekunden.

Aber um die verbliebenen Produktionsstätten in Italien haben sich hunderte von grossen und kleinen Zulieferer gruppiert. Ein Rückzug von Fiat aus Italien würde nicht nur die verbliebenen 30‘000 Angestellten hart treffen, sondern auch die Zulieferindustrie.

Viele offene Fragen

Seit Jahren kündigt Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne eine neue Strategie für den Standort Italien an und verspricht Milliardeninvestitionen. Doch wenig geschieht. Denn der Konzern ist im ständigen Clinch mit der einst kommunistischen Gewerkschaft CGIL.

Zudem scheint er selber nicht so recht wissen, wohin er seine Traditionsmarken Fiat, Lancia und Alfa Romeo entwickeln will. Einmal heisst es, Lancia werde eingestellt, dann wieder nicht. Bei Alfa Romeo wartet die potentielle Kundschaft seit Jahren auf neue Modelle. Im Mai, so hiess es heute, werde der neue industrielle Plan veröffentlicht.

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