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Coop und Migros tüfteln an Fleisch aus dem Labor
Aus ECO vom 04.11.2019.
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Fleisch aus dem Labor «Es hat Überzeugungsarbeit gebraucht bei gewissen Leuten»

Zwei, drei Jahre dauert es noch, dann dürfte Fleisch aus dem Labor auf unseren Tellern landen. Fleisch, für das keine Tiere getötet werden. Fleisch, das aus Stammzellen heranwächst. Der Schweizer Fleischverarbeiter Bell ist seit letztem Jahr an einer Firma beteiligt, die am Burger aus dem Labor tüftelt.

Lorenz Wyss

Lorenz Wyss

Geschäftsführer Bell Group

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Lorenz Wyss ist seit 2011 Chef von Bell. Ursprünglich lernte er Metzger und machte später Karriere bei Coop, zuletzt als Leiter des Bereichs Frischprodukte und Gastronomie.

SRF News: Herr Wyss, laufend kommen neue Fleischersatz-Produkte ins Regal. Macht das Ihnen als gelernter Metzger und Chef des grössten Fleischverarbeiters Bauchweh?

Lorenz Wyss: Nein, überhaupt nicht. Auch als Metzger ist man flexibel. Wenn sich die Essgewohnheiten der Konsumenten ändern, müssen wir unser Sortiment anpassen. Denn unsere Strategie ist es, stets in der Mitte des Tellers zu sein.

Wir können nicht abwarten, bis die Konkurrenz solche Produkte auf den Markt bringt.
Autor: Lorenz Wyss Geschäftsführer Bell Food Group

Unsere Generation isst weniger Fleisch als die Generation unserer Eltern. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe?

In den letzten zehn Jahren ist der Fleischkonsum stabil bei 52 Kilogramm pro Person. Aber man sieht vor allem bei jungen Konsumenten, dass sie Alternativen suchen – aus ökologischen Gründen und wegen des Tierschutzes. Hier wollen auch wir eine Alternative bieten.

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«Wenn sich die Mitte des Tellers verändert, müssen wir uns anpassen»: Bell-Chef Lorenz Wyss.
Aus ECO vom 04.11.2019.
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Bell hat etwas mehr als zwei Millionen Franken in Mosa Meat investiert, ein niederländisches Start-up, das Burger im Labor züchtet. Haben Sie den Burger schon probiert?

Nein, leider nicht.

Was bringt Ihnen die Beteiligung an Mosa Meat?

Es ist wichtig, dass wir die aktuelle Entwicklung verstehen. Wir können nicht abwarten, bis die Konkurrenz solche Produkte auf den Markt bringt. Wir wollen unser Wissen in Sachen Produktion und Vermarktung einbringen.

War es leicht, Ihre Kollegen in der Bell-Chefetage zu überzeugen, in ein Start-up zu investieren, das Fleisch im Labor produziert?

Es hat ein bisschen Überzeugungsarbeit gebraucht bei gewissen Leuten. Aber heute sind alle Feuer und Flamme und überzeugt, dass das Fleisch aus dem Labor eine echte Alternative sein könnte.

Was waren denn die Bedenken?

Anfangs hiess es: «Das ist ja eine Konkurrenz. Wir stehen zu unserem Stammgeschäft: Fleisch. Wir müssen doch keine Alternative aufbauen».

Die Haltung ist nachvollziehbar.

Gemäss der Welternährungs-Organisation wird sich der weltweite Fleischkonsum bis 2050 verdoppeln. Ich bin nicht sicher, ob wir diesen Bedarf mit der konventionellen Produktion decken können.

In zwei, drei Jahren werden wir die ersten Produkte einführen können.
Autor: Lorenz Wyss Geschäftsführer Bell Food Group

Wann kommt Fleisch aus dem Labor auf den Markt?

In zwei, drei Jahren werden wir die ersten Produkte einführen können, das wird vermutlich ein Burger sein, womöglich auch Hackfleisch. Aber damit dieses Geschäft zum Fliegen kommt, dürfen die Produkte nicht viel teurer sein als konventionelles Fleisch.

Wie viel teurer darf der Burger aus dem Labor sein?

Nicht mehr als 20 bis 30 Prozent.

Der Chef von Mosa Meat, Mark Post, sagt, Fleischalternativen werden konventionelles Fleisch dereinst ganz ersetzen. Ist das zu viel an Euphorie?

Ich glaube schon.

Das Gespräch führte Andreas Kohli

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